Die Post-Tochter stellt am Freitag die Weichen für die Nachfolge des langjährigen CEOs Hansruedi Köng, wie Recherchen von finews.ch zeigen. Favorisiert wird bei der Postfinance offenbar eine Frau.

Am heutigen Freitag tagt der Verwaltungsrat der Postfinance zu einer zentralen Personalie: Das Gremium entscheidet, wer den Zuschlag für die Nachfolge des langjährigen Chefs der Post-Tochter erhält, Hansruedi König.

Ist der Beschluss einmal gefasst, könnte der neue Chef – oder die neue Chefin – bereits in den nächsten zehn Tagen angekündigt werden, wie Recherchen von finews.ch zeigen.

Auf Schweizer C-Level

Das exklusive Mandat für die Ermittlung der Köng-Nachfolge liegt bei der Executive-Search-Boutique Witena und deren geschäftsführenden Partner Oliver Berger.

Kommt es zur Vertragsunterzeichnung bei der Postbank, dann wäre dies ein Coup für die Headhunter-Firma, die sich damit im Feld der Schweizer C-Level-Suchen festsetzt.

Aussenseiter-Image abgeschüttelt

Diese lukrative Segment wird hierzulande von grösseren Mitbewerbern wie Egon Zehnder dominiert. Witena konnte bereits 2021 das Aussenseiter-Image abschütteln, als die Firma von der Raiffeisen Schweiz mit der delikate Suche für die Nachfolge des unter unglücklichen Umständen abgetretenen Ex-Präsidenten Guy Lachappelle betraut wurde.

Weder Witena noch Postfinance wollten sich auf Anfrage zur Nachfolge Köngs äussern.

Glückloser CEO

Letzterer hat seinen Rücktritt bereits im vergangenen März angekündigt, wird jedoch noch bis im Ende Februar 2024 als Vorsitzender der Geschäftsleitung der Postbank im Amt bleiben. Köng ist seit 21 Jahren für die Postfinance tätig, davon zwölf Jahre an der Unternehmensspitze.

Angesichts der Negativzinsära, die das Geschäftsmodell des Instituts schwer belastete, agierte er als CEO eher glücklos. Noch immer hat sich die Bank nicht von jener Phase erholt.

Valable Kandidatinnen bei der ZKB, UBS und intern

Einiges deutet darauf hin, dass nun eine Frau die Zügel bei Postfinance in die Hand nehmen könnte. Dem Vernehmen nach favorisiert der Nominationsausschuss um Präsident Marcel Bührer und den Verwaltungsrats-Mitgliedern Michaela Troyanov, Maria Teresa Vacalli und Alex Glanzmann tatsächlich eine weibliche Lösung.

Talentierte Managerinnen, die für den Sprung auf das CEO-Level bei der Postbank in Frage kämen, gibt es im Swiss Banking einige. Zu denken ist etwa an Florence Schnydrig Moser, Private-Banking-Leiterin bei der Zürcher Kantonalbank, oder an Simone Westerfeld, die Leiterin des Retailkunden-Geschäfts bei der UBS Schweiz.

Mit Sandra Lienhart, Retailbanking-Chefin bei Postfinance und ehemals CEO bei Bank Cler, hätte das Institut auch eine valable interne Kandidatin für den Top-Posten.


Mitarbeit: Claude Baumann, Samuel Gerber

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