Die Wall Street ist der wichtigste Finanzplatz der Welt und das Investmentbanking die Paradedisziplin. Auch die UBS spielt im Konzert der Grossen mit. Doch sie will nur die zweite Geige spielen.

Der amerikanische Markt ist einer der wichtigsten für die Schweizer Grossbank UBS. Doch im Investmentbanking spielt sie in den USA hinter den Wall-Street-Giganten nur die zweite Geige. Und das dürfte auf absehbare Zeit auch so bleiben, wie das «Wall Street Journal» am Dienstag berichtete (kostenpflichtiger Artikel).

Die UBS hat im Zuge der Übernahme der Credit Suisse (CS) Ambitionen bekundet, in diesem Geschäftsfeld weiter vorzustossen. Sie hat auch bereits Schritte eingeleitet, um im prestigeträchtigen Investmentbanking künftig eine wichtigere Rolle zu spielen. Darum hat sie eine Reihe hochrangiger Mitarbeitender eingestellt, das Research ausgebaut und die Gespräche mit potenziellen Kunden intensiviert.

Nummer sechs

Doch CEO Sergio Ermotti will mit der UBS in erster Linie ein Vermögensverwalter bleiben.

Im US-Investmentbanking setzt sich die UBS zwar realistische, aber im Vergleich zum Wealth Management eher bescheidene Ziele. Sie will in den USA «nur» die Nummer sechs werden, wie Rob Karofsky, Chef der UBS-Investmentbank, gegenüber der US-Wirtschaftszeitung sagte. Oder positiver ausgedrückt: Sie will sich direkt hinter den Marktführern an der Wall Street als beste Alternative positionieren – und weltweit eine wichtige Rolle spielen.

Minenfeld für Europas Banken

Dass die UBS im US-Investmentbanking eher tiefer stapelt, kann allerdings nicht wirklich überraschen. Wie Teodoro Cocca, Professor für Asset und Wealth Management an der Johannes Kepler Universität Linz, in einem früheren Beitrag für finews.first schrieb, erweist sich der US-Markt für europäische Banken immer wieder als Minenfeld, in dem Marktanteile mit erhöhtem Risikoappetit erobert werden müssen.

US-Finanzgiganten wie J.P. Morgan, Goldman Sachs oder Morgan Stanley haben einen beträchtlichen Vorsprung, und europäische Banken konnten den Platzhirschen von der Wall Street bisher kaum Paroli bieten. Frühere Versuche der britischen Grossbank HSBC oder der Deutschen Bank, die Phalanx der US-Finanzriesen zu durchbrechen, scheiterten. Derzeit hat sich die britische Barclays Bank als wichtigstes europäisches Institut im US-Investmentbanking positioniert.

Lehren aus der Vergangenheit

Auch die UBS hat in der Vergangenheit versucht, unter die Top 5 im US-Investmentbanking zu kommen. Im Jahr 2008 kletterte sie auf Platz 7 in Nord- und Südamerika. Doch die Finanz- und Wirtschaftskrise führte zu Milliardenverlusten und schliesslich zur Rettung durch den Staat. Ermotti, der 2011 zum CEO ernannt wurde, verkleinerte daraufhin die Investmentbank und legte im Gegenzug mehr Gewicht auf die Vermögensverwaltung.

Selbst die eher bescheidenen Ziele dürften für die Schweizer Grossbank schwer zu erreichen sein. So sehe die Unternehmensstrategie der UBS vor, nur 25 Prozent der Aktiva der Bank dem Investmentbanking zuzuordnen, heisst es. Dies könnte ihre Fähigkeit einschränken, Kredite für Transaktionen zu vergeben.

In Europa und Asien traditionell bessser

Laut der umsatzbezogenen Rangliste von Dealogic, die keine Zahlen mehr für eine eigenständige UBS in den USA enthält, lag die UBS im Jahr 2022 im Investmentbanking in Amerika auf Platz 25. In Europa und Asien schneidet sie dagegen traditionell besser ab als in den USA.

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