Erstmals trat die DBS Bank mit ihrem Private Wealth Management in Zürich auf. An einem Anlass von finews strich sie die Vorzüge des Finanzplatzes Singapur heraus. Dort haben auch Ray Dalio und James Dyson ihre Family Offices.

Fällt der Name Development Bank of Singapore, kurz DBS, dann horchen Banking-Insider überall auf der Welt auf.

Die börsenkotierte Universalbank blickt auf über 140 Jahre Geschichte zurück, beschäftigt 40’000 Personen, glänzt mit einem AA-Minus-Rating, verwaltet total etwa 554 Milliarden US-Dollar und schrieb im Jahr 2023 einen Reingewinn von 7,7 Milliarden US-Dollar.

Bekannt aus dem institutionellen Geschäft

Seit geraumer Zeit ist DBS mit Schweizer Häusern wie der UBS, der ehemaligen Credit Suisse (CS) und Swiss Re im institutionellen Geschäft verbunden.

Aber im Private Banking ist das Haus aus Singapur mit rund 230 Milliarden Dollar an verwalteten Vermögen noch kein globaler Gigant. 

Im Zunfthaus zur Meisen

An einem von finews organisierten, exklusiven Anlass im Zunfthaus zur Meisen in Zürich stellte sie jetzt vor gut achtzig Vertretern der Schweizer Finanzindustrie erstmals in der Schweiz ihr Angebot für vermögende Privatkunden vor, insbesondere für Family Offices.

Paul Taurignan, der das Geschäft mit westlichen Private-Banking-Kunden bei DBS leitet, betonte zu Beginn der Veranstaltung, dass es derzeit ein rasantes Wachstum bei Kunden ausserhalb der angestammten Märkte Südostasien und Nordasien gebe. 

Wachstumsambitionen

Gemeint sind damit im Wesentlichen Kunden aus Indien und Europa. «Wir möchten in der Schweiz, in Monaco und im Vereinigten Königreich wachsen», setzte der aus Frankreich stammende Private-Banker den Grundakkord für das Abendprogramm.

Dann brach Chefökonom Taimur Baig eine Lanze für die geopolitische Positionierung des Stadtstaates, die ein wichtiger Schlüssel sei für die wachsende Attraktivität Singapurs im grenzüberschreitenden Private Banking.

Handelskrieg als Chance

«Der Handelskrieg zwischen dem Westen und China», erklärte er, werde die Welt mindestens eine Generation lang beschäftigen. Für Länder in Südostasien, insbesondere Singapur, eröffne dies allerdings auch neue Möglichkeiten.

In Südostasien spreche man nämlich, so Baig, sowohl die Sprache des Westens als auch jene Chinas. 

Gestärkte ASEAN-Industrie

Als Beispiel für die hier wirkenden Mechanismen nannte der DBS-Chefökonom das seit 2022 bestehende Freihandelsabkommen zwischen den zehn ASEAN-Staaten (darunter Singapur) und China, Japan, Südkorea, Australien und Neuseeland.

Infolge der westlichen, insbesondere amerikanischen, Strafzölle auf chinesische Güter verlagern sich Teile der Industrieproduktion von China in Länder wie Singapur und Malaysia, die ihrerseits seit langem Freihandels-Abkommen mit den USA und der EU abgeschlossen haben. 

Renminbi-Hub

Singapur kann Halbfabrikate aus China beziehen, bei sich fertigstellen und zollfrei in den Westen exportieren, sofern der chinesische Anteil an der Wertschöpfung unter 40 Prozent liegt.

Weiter verwies Ökonom Baig auf die Bedeutung Singapurs und der DBS bei der Umwandlung chinesischer Renminbi (RMB) in konvertierbare Währungen. Die Aufmunitionierung des Dollar-Clearings als Waffe bei den Russland-Sanktionen habe global zu Ausweichbewegungen geführt, welche die Nachfrage nach RMB erhöht hätten. Davon profitiert Singapur.

Chinas Trümpfe

Für China zeichnete der DBS-Mann kein allzu pessimistisches Bild. Zwar seien die politischen Verkrustungen und die Krise des Immobilien- und Finanzsektors ernst zu nehmen. Das tue China aber auf seine eigene Art und Weise auch. «Das Land kann es sich schlicht nicht leisten, diese Probleme nicht anzugehen».

Gleichzeitig investiere Peking mehr in klimafreundliche Technologien als die USA und die EU zusammengenommen. Bei Zukunftsthemen wie Quantenphysik, Biotechnologie und erneuerbaren Energien sei es technologisch führend. «Ein Grossteil der Innovationen in solchen Bereichen sind heute von Grund auf Made in China».

Teilhabe am asiatischen Wachstum

Die Kernbotschaft des Chefökonomen: Wer als westlicher Investor am Wachstum Asiens, inklusive Chinas, partizipieren will, ist in Südostasien gut aufgehoben.

Wie sich das konkret ins Private Banking übersetzt, zeigte Aida Soon, Deputy Group Head «Wealth Planning» bei den Family Office and Insurance Solutions der DBS Private Bank auf.

Prominente Namen

Zu Beginn ihrer Präsentation weckte sie die Aufmerksamkeit des Publikums im Zunfthaus zur Meisen mit prominenten westlichen Namen, die in Singapur ein Family Office betreiben.

Darunter sind Ray Dalio, der Gründer von Bridgewater Associates, Google-Mitgründer Sergey Brin, der südafrikanische Milliardär Nicky Oppenheimer oder Tech-Unternehmer Sir James Dyson, bekannt für aerodynamische Innovationen im Staubsauger- und Raumklima-Bereich.

Boomende Family-Office-Szene

Die Anzahl an Family Offices in Singapur stieg jüngst von 400 im Jahr 2020 auf 1100 im Jahr 2022. Und DBS stehe, so Soon, mit einem Drittel aller Single-Family-Offices in einer Geschäftsbeziehung.

Sie hob die regulatorischen und steuerlichen Vorteile von Single- und Multi-Family-Offices in Singapur hervor.

Einziger Ansprechpartner

Bei DBS seien diese eingebettet in die Dienstleistungen einer Universalbank mit Wealth Management, institutionellen Services mit Firmenkunden- und Investment-Banking sowie Treuhanddienstleistungen, auch im Bereich digitaler Assets.

Dreh- und Angelpunkt einer Kundenbeziehung ist eine einzige Kontaktperson für den Kunden in Gestalt eines «Dedicated Group Relationship Manager».

Wittmann: «bullish» für Südostasien

Schlusspunkt des Programms bildete ein von finews-Herausgeber Claude Baumann moderiertes Podium mit Private-Banking-Mann Paul Taurignan, Chefökonom Taimur Baig, Family-Office-Managerin Aida Soon und dem Schweizer Financier Beat Wittmann, der auf fast vier Jahrzehnte Asien-Erfahrung zurückblickt.

Wittmann gab sich deutlich skeptischer gegenüber China als zuvor Taimur Baig. Er sei aber immer «bullish» gewesen für die Region Südostasien. Die Fortschritte des Bankings in Singapur seien bemerkenswert.

Politische Stabilität

Wittmann verwies auf die «einzigartige Position Singapurs», das sich im Gegensatz zu vielen derzeit konkurrierenden Finanzplätzen durch politische Stabilität auszeichne. 

Hongkong gleiche sich immer mehr China an und in den boomenden Finanzzentren des Mittleren Ostens hänge die Öffnung gegenüber der westlichen Finanzwirtschaft am seidenen Faden einzelner Herrscher-Figuren.

Auch Chefökonom Taimur Baig betonte das in Singapur tief verwurzelte «Gefüge an institutionellen Werten».

Selbstbewusster Positionsbezug

Als Franzose, sagte Paul Taurignan, habe er grosses Verständnis für westliche Kunden, die internationale Diversifizierung suchen. Singapur böte diesen einen «sicheren Hafen» und gleichzeitig einen «Logenplatz in Asien» mit kultureller Nähe zum Westen und einzigartigen Anlagemöglichkeiten im südostasiatischen Kontext.

DBS hat in Zürich selbstbewusst Position bezogen.

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