Als erstes der Staatsinstitute, die Geld an eine Firma mit Signa-Beteiligung verliehen haben, lässt die Graubündner Kantonalbank die Kreditvergabe extern untersuchen. Medienberichte haben zuvor den Bankpräsidenten aufs Korn genommen.

Der Bankrat der Graubündner Kantonalbank (GKB) hat EY mit einer Untersuchung beauftragt. Die Beratungs- und Prüffirma soll den Umständen eines Kredits der GKB an eine Gesellschaft auf den Grund gehen, an der auch eine Firma aus dem insolventen Signa-Imperium der österreichischen Investors René Benko beteiligt ist.

Reaktion auf Vorwürfe

Laut einem Bericht der Agentur «AWP» stehen bei den externen Ermittlungen mögliche problematische Kreditvergaben im Fokus. Der Graubündner Finanzdirektor und FDP-Regierunsgrat Martin Bühler erklärte an einer Medienkonferenz vom heutigen Donnerstag, EY solle den Vorwürfen nachgehen, die in den vergangenen Tagen rund um den Kredit publik geworden sind.

In einem Statement, das auch an finews.ch erging, hält die GKB fest: «Der Bankrat hat Ernst & Young beauftragt, den allgemeinen Prozess der Kreditvergabe im Zusammenhang mit einem erstklassig grundpfandgesicherten Kredit von 60 Millionen Franken für das Globus Gebäude in der Zürcher Bahnhofstrasse zu untersuchen. Dazu hat sich die Graubündner Kantonalbank vom Bankkundengeheimnis entbinden lassen.»

Angeblicher Mailverkehr mit Benko

Das Diktum von Bühler legt aber nahe, dass der Bankrat auch auf jüngste Medienberichte über den amtierenden Bankpräsidenten Peter Fanconi (Bild unten) reagiert hat. Die Schweizer «Sonntagszeitung» (Artikel bezahlpflichtig) hatte aus E-Mails zitiert, die einen Austausche zwischen Fanconi und dem Signa-Gründer Benko zeigen sollen. Seit dem Zeitungsgericht steht im Raum, dass der GKB-Präsident dem Österreichers möglicherweise als Türöffner zu anderen Kantonalbanken behilflich war.

(Bild: Blue Orchard)

Lückenlose Aufklärung gefordert

Die Agentur zitierte dazu einen Sprecher Fanconis, wonach letzterer in der Angelegenheit nie irgendwelche Vorteile erhalten habe. Wie es seitens der Bank heisst, stehe nicht Peter Fanconi im Fokus der externen Untersuchung, sondern der allgemeine Prozess der Kreditvergabe.

Für manche Bündner Politiker ist der Bankpräsident aber offenbar jetzt schon ein rotes Tuch. Laut «AWP» verlangte die SVP Graubünden in einem Schreiben die «lückenlose Aufklärung» der Beziehung zwischen Fanconi und Benko.

Pikante ausserkantonale Engagements

Der Kanton Graubünden haftet für «seine» GKB, da diese weiterhin über eine Staatsgarantie verfügt. Das ist auch der Fall bei den Zürcher, Aargauer, Obwaldner und Walliser Kantonalbanken, die sich ebenfalls an dem Konsortialkredit beteiligt haben.

Ausser im Fall der Zürcher Kantonalbank sprachen die Institute das Geld gegen Sicherheiten ausserhalb des Kantons – ein Warenhaus der Globus-Kette in Zürich dient wie vom Staatsinstitut erwähnt als Pfand für das Darlehen. Das macht das Engagement für jene Institute pikant. Allerdings ist bisher nicht bekannt, dass neben der GKB ein weiteres Haus den Vorgängen rund um den Konsortialkredit auf den Grund gegangen wäre.

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