In der Branche wird gemunkelt, Brady Dougan plane seinen Abgang – der CEO der Credit Suzisse sei gar schon daran, seine Wohnung aufzulösen.

Mehrere unabhängige Quellen aus der Credit Suisse berichten, dass bei der Grossbank eine CEO-Rochade bevorsteht. Brady Dougan habe selber genug von seinem Amt, sagt eine meist gut informierte Person. Kommt hinzu, dass der Investmentbanker von der amerikanischen Ostküste in der jetzigen Grosswetterlage weniger als Idealbesetzung erscheint als früher: All die Debatten um das Schweizer Bankgeheimnis, um die Neupositionierung des Finanzplatzes, um den stärkeren Einfluss der Politiker sind nicht die Sache des eher unpolitischen und stillen Amerikaners.

Und auch angesichts der verstärkten Rückbesinnung auf den Heimmarkt Schweiz oder der immer diffizileren Abgrenzung von UBS und CS benötige die Bank langsam andere Qualitäten als die des fleissigen und effizienten Frühaufstehers Dougan. Die Credit Suisse nimmt zu Gerüchten keine Stellung.

Laut einere weiteren Quelle sei «in den nächsten Tagen» mit einer Mitteilung der Credit Suisse zu rechnen. Ebenfalls mehrere Personen nennen bereits den Namen des chancenreichsten Nachfolgekandidaten: Es sei Walter Berchtold, der Private-Banking-Chef der Credit Suisse.

Die Rohner-Rochade

Berchtold erfüllt erstens ein Kriterium, das dem Verwaltungsrat wieder wichtig sein soll – er ist Schweizer. Zweitens konnte er im Private Banking der Credit Suisse jüngst erhebliche Erfolge vorweisen, die Paradeplatz-Bank erwies sich in der Finanzkrise als aggressiver Player im globalen Wealth-Management-Geschäft. Und mit Urs Rohner entschwindet jetzt nicht nur ein möglicher Konkurrent in den Verwaltungsrat, sondern Berchtold gewinnt im neuen Vizepräsidenten sogar einen wichtigen Verbündeten an der Spitze.

Kommt hinzu, dass Walter Berchtold und Oswald Grübel eine enge, lange und gute berufliche Beziehung haben. Als Grübel 2007 Ambitionen hatte, Präsident der CS zu werden, hätte er seinen Ziehsohn Berchtold gerne als CEO gesehen. Beides wurde ihm vereitelt, vor allem durch Walter Kielholz, der nicht eben das Heu auf der gleichen Bühne hat wie Grübel. Unter dem neuen CS-Präsidenten Hans-Ulrich Doerig – der nicht mehr als eine Übergangslösung ist –, kann Walter Berchtold nun neuen Druck machen und den CEO-Titel fordern.

Denn: Sollten seine Ambitionen enttäuscht werden, stünden dem Pragmatiker bei der UBS nun, da Oswald Grübel dort regiert, bis in die höchste Chefetage die Türen weit offen.

Wie eine Kaderperson von Credit Suisse meldet, stehen in der Folge auch personelle Veränderungen im Bereich Schweiz an, der von Hans-Ulrich Meister geleitet wird.

 

Was meinen Sie?

Sind diese Einschätzungen eher falsch (links), wahrscheinlich (Mitte) oder eher richtig (rechts)?
Klicken Sie auf den entsprechenden Stern.

{mainvote}

 

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.58%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.6%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.27%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.13%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.41%
pixel