Beide Schweizer Häuser sollen am nicht-amerikanischen Private Banking der Bank of America interessiert sein. Es geht um rund 85 Milliarden Franken an Kundenvermögen.

Dass die Bank of America einen Teil ihres Private Banking abstossen will, wurde von ziemlich genau einem Monat bekannt. Der Geschäftsbereich war via Merrill Lynch zum Finanzriesen aus Charlotte gestossen, aber er gelte hausintern als zu klein und zu wenig profitabel: Dies meldete Mitte April als erstes Medium die Agentur «Reuters». Wenig später erhärteten sich die Verkaufsabsichten.

Nun doppelt «Reuters» nach und berichtet, dass die Credit Suisse und Julius Bär Interesse bekundet hätten, den Geschäftsbereich von der BofA zu übernehmen. Eine weitere Interessentin sei die Royal Bank of Canada. Die Agentur berief sich dabei auf «sources, who had knowledge of the matter». Keine der vier involvierten Banken wollte einen Kommentar abgeben.

Noch habe Credit Suisse lediglich ein nicht-bindendes Angebot abgegeben. Zum Verkauf stehen Assets under management im Umfang von rund 85 Milliarden Franken, welche die Bank of America mit Wealth-Management-Einheiten in Europa, Nahost, Lateinamerika und Asien abstossen möchte.

Ersatz für Sarasin? Nachschlag nach Clariden Leu?

Julius Bär hat gesamthaft 268 Milliarden Franken an betreuten Kundenvermögen. Die Bank macht seit längerem keinen Hehl daraus, dass es bereit und kapitalkräftig genug wäre für grössere Akquisitionen; Aussagen von Konzernchef Boris Collardi deuteten bislang aber eher darauf hin, dass man einen Fokus auf den Heimmarkt Schweiz legt. Im vergangenen Herbst stand die Zürcher Traditionsbank laut mehreren Quellen kurz davor, das Basler Bankhaus Sarasin zu übernehmen; der Deal scheiterte bekanntlich, Sarasin ging an die brasilianische Safra-Gruppe. 

Credit Suisse wiederum – mit 957 Milliarden Franken an verwalteten Kundenvermögen im Private Banking – taucht zwar regelmässig in der Gerüchteküche auf, wenn Wealth-Management-Einheiten zum Verkauf stehen. Allerdings äussern sich die Spitzenleute der Paradeplatz-Bank in Akquisitionsfragen eher zurückhaltend; als aggressive Käuferin von Marktanteilen (etwa in Asien) ist die Credit Suisse bislang nicht aufgefallen, und mit Clariden Leu hat der Konzern derzeit bereits eine Integrationsübung im Private Banking laufen.

 

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