Die Wallstreet-Grösse Bank of America wittert in der Schweiz Morgenluft. Sie rechnet im Firmenkunden-Geschäft wie auch bei Fusionen und Übernahmen nach einer langen Dürrephase mit einer Belebung, wie der Schweiz-Chef Thorsten Pauli ausführt.

In der Schweiz zählt die Bank of Amerika (BofA) mit Unternehmen wie dem Nahrungsmittel-Konzern Nestlé oder dem Zigarretten-Hersteller Philipp Morris International eine Reihe von globalen Multis zu ihren Klienten. Doch drauf will man sich nicht beschränken. Die Bank hat Wachstumspläne und sieht die Bedingungen gegeben, dass sich die Aktivität wieder erholen wird.

«Wir sind hier, um zu bleiben, und wollen in der Schweiz ein Top-Player sein», sagte Schweiz-Chef Thorsten Pauli an einem Anlass mit Medienvertretern in Zürich. Er hat die Leitung der Schweizer Tochter vor einigen Monaten von Manuel Ebner – dem Neffen des Financiers Martin Ebner – übernommen, der das Geschäft rund 13 Jahre lang geführt hatte.

Team ausgebaut

Die Schweizer Teams im Firmenkundengeschäft unter der Leitung von Brooke Wachtel und für Fusionen und Übernahmen (M&A) unter Investmentbanking-Leiter Vincent Thiebaud sollen wachsen. In den vergangenen 20 Monaten sei die Zahl der Mitarbeitenden in der Schweiz angestiegen. «Wir wollen natürlich die Kundenbasis in der Schweiz weiter ausbauen», betonte Pauli. «Wir bringen die internationalen Qualitäten mit und können alle Dienstleistungen aus einer Hand anbieten.

Die Aussichten auf eine Belebung des Geschäfts sind ihm zufolge gegeben, trotz der Unsicherheiten. Für 2024 rechnet die Bank mit einem Rückgang der Inflation und einer Abschwächung der Konjunktur. Diese Gemengelage werde die Notenbanken wieder dazu bringen, die Zinsen zu senken. In welchem zeitlichen Ramen das geschehen werde, sei jedoch noch mit Unsicherheit behaftet.

Firmen brauchen Kredite

Ein wichtiges Thema sei die Refinanzierung der Unternehmen, oder auch Teilabspaltungen im Zusammenhang mit Restrukturierungen. Entsprechend wird im Firmenkundengeschäft mit Wachstum bei Krediten und Anleiheemissionen gerechnet.

«Wenn es um das M&A-Geschäft geht, befinden wir uns derzeit aber noch eindeutig ein Käufermarkt», hiess es weiter. «Bei den Börsengängen habe ich selten einen so schwierigen Markt gesehen, und ich bin optimistischer für 2024», sagte Pauli.

Unternehmen prüfen Bankbeziehungen

In der Branche wird damit gerechnet, dass viele Unternehmen ihre Bankbeziehungen in den kommenden Monaten neu evaluieren werden. Dabei spielt auch die Übernahme der Credit Suisse (CS) durch die UBS eine entscheidende Rolle. Bei der Neubewertung werden Gegenparteirisiko, Klumpenrisiko und Diversifikation eine Rolle spielen. So hatte zuletzt auch Citi (Schweiz) durch die Marktveränderungen davon gesprochen, dass es mehr Platz für Wettbewerber gebe.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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