Finanzexperten der Universität St. Gallen haben die Erfolgskriterien im so genannten Parabanking-Bereich untersucht. Das sind ihre Erkenntnisse.

Hier herrscht ja noch ein bisschen Optimismus: Die Unternehmen des Parabanking konnten in den letzten Jahren schöne Wachstumsraten hinlegen, und dieser Trend könnte sich fortsetzen – zumindest relativ. Der Anteil der Parabanken an den verwalteten Vermögen nahm in den letzten zehn Jahren stetig zu. Derzeit werden 12 bis 14 Prozent der Assets in der Schweiz von Parabanking-Anbietern mitgestaltet.

Dies besagt die erste Studie, die den helvetischen Nicht-Banken-Sektor umfassend untersucht hat. Erarbeitet wurde sie am Institut für Banken und Finanzen der Universität St. Gallen, und zwar im Auftrag des Vereins zur Qualitätssicherung von Finanzdienstleistungen VQF; die Selbstkontroll-Organisation bestellte die Forschungsarbeit zu ihrem zehnten Geburtstag.

Beleuchtet wurden hier also Vermögensverwalter, Anwälte und Notare, Versicherungsmakler und kleine unabhängige Devisenhändler, Spezialbetriebe im Werttransport oder solche mit fiduziarischen Aufgaben. Wobei die Vermögensverwalter (42 Prozent), die Investmentgesellschaften (26 Prozent) und die Managementgesellschaften (25 Prozent) zusammen den Löwenanteil des Parabanking-Sektors beanspruchen.

Durchschnittskunde hat 0,5 bis 1,5 Millionen Franken

Insgesamt rechnen die Autoren, Andreas Mattig und Matthias Hoffmann, in den kommenden Jahren mit einer Zunahme der Anbieter. Parabanken tragen heute knapp ein Prozent zum Bruttoinlandprodukt bei und beschäftigen 12‘000 bis 15’000 Personen in 7'600 Unternehmen; was auch zeigt, wie kleingewerblich der Bereich strukturiert ist: In einem Durchschnittsbetrieb arbeiten weniger als fünf Leute.

Der Sektor erwirtschaftet jährlich rund 8 Milliarden Franken Umsatz und erbringt damit ein Zehntel der Wertschöpfung im Finanzdienstleistungsmarkt.

Die Studie gibt auch erstmals ein Bild von den Kunden dieser Firmen: Sie sind mehrheitlich (und zu einem wachsenden Teil) in der Schweiz wohnhafte Privatpersonen, und sie verfügen im Schnitt zwischen einer halben und eineinhalb Millionen Franken.

Hier deutet sich an, dass die ganze Steuerflucht-Debatte das Parabanking nur teilweise betreffen dürfte: Denn einerseits spürt der eng mit den Banken vernetzte Sektor die allgemeinen Verschiebungen der Geldströme – doch andererseits sind die Parabanken «etwas aus der Schusslinie, weil ihre Kunden primär aus der Schweiz stammen», so Andreas Mattig, einer der St. Galler Forscher.

Klarere Produkte, tiefere Margen

Als Wachstumsindustrie sehen sich insbesondere die unabhängigen Vermögensverwalter, so die Studie: Die meisten erwarten, dass die Nachfrage in den nächsten Jahren steigen wird. Allerdings treten zugleich immer mehr Anbieter auf. So führt der Abbau-Druck bei den Banken dazu, dass sich einzelne Private Banker oder sogar ganze Teams selbstständig machen.

Mittelfristig dürfte der Druck auf die freien Vermögensverwalter also steigen: «Die Kosten-Ertrags-Schere öffnet sich», sagt Studienautor Mattig. Dass die Kunden wieder transparentere und weniger komplexe Produkte suchen, dürfte beispielsweise die Margen senken.

Was macht einen Finanzdienstleister künftig erfolgreich?

Klare Positionierung; Preistransparenz; Unabhängigkeit von einzelnen Produkten; weniger, dafür loyalere Kunden: Dies einige Kriterien, die einem Parabanking-Unternehmen Erfolg verschaffen dürften. «Der Trend», erwartet HSG-Forscher Mattig, «geht wohl dahin, dass die Vergütung eher über die Beratungsleistung als über Retrozessionen oder Kommissionen für strukturierte Produkte erfolgt».

Die Autoren der Studie kommen zum Schluss, dass sich die meisten Parabanken in einer guten Ausgangslage befinden: Ihnen bieten sich «mehr Chancen als Risiken», schreiben sie. «Es sind offenbar immer mehr Leute bereit, Mehrkosten für eine unabhängige Beratung und Betreuung zu übernehmen», sagt Andreas Mattig.

Die ganze Studie lässt sich hier einsehen und herunterladen.

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