In der Schweiz wurde im laufenden Jahr keine einzige Bank neu gegründet. Und seit Jahren kam keine Auslandsbank neu ins Land. Da tut sich ein Problem auf.

Keine einzige neue Bank im laufenden Jahr – und keine Auslandsbank, die ins Land kam: Die Wirtschaftszeitung «L'Agefi» hat beunruhigende Zahlen über die Gründungs- beziehungsweise Nicht-Gründungs-Szene auf dem Finanzplatz Schweiz eruiert (teilweise hinter Paywall).

Die Daten legen auf den ersten Blick den Verdacht nahe, dass der Finanzplatz Schweiz tatsächlich eher im Rückzugs-Modus befindet.

Dazu eine weitere Zahl: In den letzten fünf Jahren hat sich keine einzige Auslandsbank in der Schweiz neu niedergelassen. Damit fanden auch keine Banken aus den boomenden Schwellenländern den Weg in die Schweiz.

Rückläufige Anfragen

Zum Vergleich: Im Jahr 2012 gab es in der Schweiz vier neue Banken, 2010 waren es acht, und 2009 waren es neun (allerdings keine, das sei auch gesagt, im Jahr 2011). 

Bemerkenswert ist nun der Verdacht, den «L'Agefi» ausformuliert: Könnte sich hier eine restriktivere Politik der Finma niederschlagen? Insbesondere gegenüber Interessenten aus Schwellenländern? Das Blatt erwähnt den Fall einer Schweizer Bank, welche durch Investoren aus einem Emerging Market übernommen hätte werden sollen – was am Widerstand der Finma scheiterte.

«Keine Schwellenländer-Policy»

Die Finma widerspricht: Sie verfolge «keine spezifische Schwellenländer-Policy», sagt Sprecher Vinzenz Mathys. «Vielmehr orientiert sie sich auch in solchen Fällen an den gesetzlichen Bewilligungsvoraussetzungen, die im Einzelfall zweifelsfrei nachzuweisen sind.»

Insgesamt sei ein «spürbarer Rückgang» bei Neugesuchen festzustellen, so Mathys: «Der Hauptgrund dafür ist primär dem veränderten Marktumfeld zuzuschreiben.»

Der Verdacht, dass neue Banken aus den «neuen» Staaten in der Schweiz eher auf Widerstand stossen, kursiert nicht alleine in Genf, sondern auch auf dem Finanzplatz Zürich. Relevant wird das Thema nicht alleine, weil es hier um mögliche Wachstumsmärkte der Zukunft geht. Sondern auch, weil durch eine allzu entmutigende Restriktivität gegenüber chinesischen Banken alle politischen Bemühungen, die Schweiz zum Renminbi-Hub zu machen, unterlaufen würden.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.56%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.53%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.25%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.11%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.55%
pixel