Die 19-Milliarden-Übernahme ist auch ein Riesengeschäft für die Investmentbanken. Warum waren UBS und Credit Suisse nicht mit von der Partie?

Der Kauf des Messenger-Services Whatsapp durch Facebook zeigt erneut: US-Tech ist an der Wall Street zurück. Für die Investmentbanken sind solche Deals ein Fest – sofern sie zur Party eingeladen sind.

An dieser 19-Milliarden-Transaktion waren das Wall-Street-Traditionshaus Allen & Company auf der Seite von Facebook und Morgan Stanley an der Seite von Whatsapp involviert, wie «The Street» am Donnerstag berichtet.

Über 80 Millionen Dollar an Beratungsgebühren für Banken

Das Beratungsunternehmen Freeman Consulting Services hat die Einnahmen für die beiden Investmentbanken berechnet: 35 bis 45 Millionen Dollar für Morgan Stanley und 32 bis 41 Millionen Dollar für Allen & Company.

Über eine Schweizer Beteiligung an dieser Transaktion ist nichts bekannt. Die UBS und ihr Investmentbank-Chef Andrea Orcel sind mit hohem finanziellen Einsatz daran, hochkarätige Beratungsteams aufzubauen. Für den Tech-Bereich setzen die UBS und die Credit Suisse ihre Hoffnungen auf ihre Präsenz in San Francisco und im Silicon Valley, um am neuen Boom teilhaben zu können.

Die grossen Drei teilen den Kuchen auf

Vergangenes Jahr hatte aber Mark Zanoli, der Chef des Tech-Investmentbankings, die UBS verlassen, nachdem sein Team in San Francisco massiv verkleinert worden war.

Im IPO-Geschäft in den USA spielen UBS und Credit Suisse zwar vorne mit, wie die League Tables von Bloomberg zeigen. Das Geschäft im Technologie-Business machten aber bislang die US-Banken. Den Gebührentopf aus dem Twitter-Börsengang von annähernd 60 Millionen Dollar teilten Goldman Sachs, J.P.Morgan und Morgan Stanley unter sich auf.

Ähnlich lief es beim Börsengang von Facebook 2012: Wiederum machten die drei grossen Wall-Street-Banken das Hauptgeschäft mit dem Gebührentopf von 172 Millionen Dollar. Der Credit Suisse fiel damals ein kleine Rolle zu. Die UBS war nur als Market Maker beim IPO beteiligt gewesen, was in einem Fiasko und mit einem Verlust von 349 Millionen Dollar endete.

IPO-Pipeline ist prall gefüllt

Während namentlich Morgan Stanley und Goldman Sachs von ihren sehr guten Beziehungen zu der Investoren-Szene in Silicon Valley profitieren und diese später in lukrative Deals ummünzen können, scheinen UBS und Credit Suisse den Anschluss noch immer zu suchen.

Ihn zu finden, würde sich lohnen: Eine Studie von CB Insights, einem Researchunternehmen, listet für 2014 eine IPO-Pipeline von 590 Tech-Unternehmen auf, die durch Risikokapital oder Private Equity mit 55 Milliarden Dollar finanziert sind.

Whatsapp ist gemäss Schätzungen mit einem hohen zweistelligen oder tiefen dreistelligen Millionenbetrag finanziert worden. Das ist in etwa der Betrag, den sich nun die Wall-Street-Banken für ihre Beratungsdienste einstreichen können.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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