Wie geht es mit der Tessiner BSI weiter, nachdem sie von der brasilianischen BTG-Pactual-Gruppe übernommen worden ist? Der BSI-Präsident spricht von einer Auslege-Ordnung, weiteren Einsparungen und vom Licht am Ende des Tunnels.

Die Absichten seien klar: Die BSI werde ihren Sitz in Lugano behalten, mit dem Namen BSI, mit dem Netzwerk und den Mitarbeitern von BSI, sagt Alfredo Gysi (Bild) in einem Interview mit der Zeitung «Schweiz am Sonntag» (Artikel ist Teil eines Tessin-Specials, kostenpflichtig).

Wachstum im Ausland

«In den nächsten Monaten müssen wir eine Auslege-Ordnung machen und gemeinsames Potenzial identifizieren. Wir werden sowohl unsere Kundenbasis ausbauen als auch unser Angebot erweitern können, um unserer Kundschaft interessante neue Dienstleistungen anzubieten», erklärt der Verwaltungsratspräsident der BSI weiter.

Er schränkt allerdings auch ein und sagt: «Das künftige Wachstum wird nicht primär im Tessin stattfinden, sondern im Ausland. Es sei sicher positiv für den Sitz im Tessin, einen Aktionär zu haben, der die internationale Entwicklung der BSI vorantreiben will. Andererseits laufe (bei der BSI) bereits ein Rationalisierungsprogramm, das weitergeführt werde.

Dem Ende des Tunnels näher

«Das hat aber nichts mit der Übernahme durch BTG Pactual zu tun, sondern damit, dass wir unser Kosten-Ertrags-Verhältnis verbessern müssen. Dies wird auch zu einem Abbau von Stellen führen», sagt Gysi klar.

Dass mit der BTG Pactual nun eine ausländische Bank ihre Position in der Schweiz ausbaue, lasse darauf schliessen, dass sich die hiesige Bankbranche «dem Ende des Tunnels» nähere. «Vor zwei Jahren wäre eine Bank wie BTG Pactual noch vorsichtiger gewesen», stellt Gysi fest.

Sicherheit statt Steuerflucht

Der BSI-Präsident lässt nicht gelten, dass der Finanzplatz träge geworden sei, oder dass er sich zu lange auf den Erträgen von italienischen Steuerflüchtlingen ausgeruht habe. Gysi sagt: «Es waren die Italiener, die den Finanzplatz angestossen hatten. Aufgrund der geschichtlichen Entwicklung suchten sie sich einen sicheren Hafen für ihre Vermögen.»

Es sei nicht primär um Steuerflucht, sondern um Sicherheit gegangen, und zwar politische, rechtliche und sogar physische», betont Gysi und erinnert an die Terroranschläge der Roten Brigaden.

Bedürfnisse aus Italien

Hinzu seien die italienischen Einschränkungen bezüglich Fremdwährungen und der ständige Wertverlust der Lira gekommen. «Vieles, das im Tessin entstanden ist, ist eine Antwort auf Bedürfnisse aus Italien», unterstreicht Gysi.

Inzwischen haben sich diese Bedürfnisse allerdings etwas gewandelt. Das sieht auch Gysi so und räumt ein: «Im Tessin werden weitere Arbeitsplätze verschwinden – nicht nur bei den Banken, sondern auch bei den Treuhändern und den Anwälten.»

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