Dass indisches Schwarzgeld auf Schweizer Konten liegt, ist eine alte Geschichte. Dass aber massive Goldtransfers nach Indien nun den indischen Geheimdienst auf den Plan gerufen haben, ist neu.

Weil die Schweiz in den vergangenen Monaten wieder deutlich mehr Gold nach Indien exportiert hat, vermuten manche Politiker auf dem Subkontinent, dass so Schwarzgeld reingeschwaschen werde, wie die indische Nachrichtenagentur «dna» berichtet.

So hat Indien im Juni 2014 mehr als 44 Tonnen des gelben Edelmetalls entgegen genommen, wie Zahlen der Eidgenössischen Zollverwaltung belegen. Gegenüber dem Vormonat entspricht dies einer Zunahme von knapp 36 Prozent.

Transfer via Hawala-System 

Vor allem die Politiker der Nationalen Demokratischen Allianz behaupten, dass hinter den hohen Goldlieferungen indische Schwarzgelder steckten. Illegale Gelder, die in Form von Goldbarren nach Indien zurückgeschafft würden.

Ein zentrales Element spiele dabei das so genannte Hawala-Finanzsystem, heisst es in dem Bericht weiter. Hawala ist ein weltweit funktionierendes informelles Überweisungssystem, das seine Wurzeln in der frühmittelalterlichen Handelsgesellschaft des Vorderen und Mittleren Orients hat, wie auf Wikipedia nachzulesen ist.

Schweiz winkt ab

Diese Goldverschiebungen gehen offenbar auch an den zentralen indischen Behörden und dem Nachrichtendienst nicht vorbei, wie die «dna» weiter schreibt. Das indische Finanzministerium, das Büro der Zölle sowie der Geheimdienst seien alarmiert.

Für die Schweizer Behörden ist es laut Bericht zu früh, um nachweislich feststellen zu können, dass auf diese Weise Schwarzgeld in Gold umgewandelt und nach Indien transferiert würde. 

Indien bemüht sich seit Jahren, an das in der Schweiz vermutete Schwarzgeld heranzukommen, wie auch finews.ch mehrmals berichtet hat.