Der britische Anleihen-Spezialist ging kürzlich in Zürich vor Ort. Warum dessen Chef Alex Khein an den Standort Schweiz glaubt – und wo er Probleme sieht.

Soll sich die Schweiz tatsächlich zum führenden Standort für das weltweite Asset Management mausern, dann braucht es Unternehmen wie Bluebay: Der britische Anleihen-Spezialist Bluebay Asset Management hat sich nämlich jüngst entschlossen, sein Geschäft hierzulande kräftig auszubauen.

Und dabei bespielen die Briten, die der Royal Bank of Canada gehören, aber weitgehend unabhängig operieren, die Schweiz nicht nur mit ihren Produkten. Wie auch finews.ch berichtete, ging Bluebay Ende letzten Jahres mit einer eigenen Niederlassung in Zürich vor Ort.

Derzeit arbeiten dort drei Personen – und die Führungs-Riege von Bluebay nutzt derzeit das neue Standbein, um bei den Schweizer Privatbanken und institutionellen Investoren Profil zu gewinnen.

Anspruchsvolle Schweizer

So Alex Khein (Bild), Chef von Bluebay Asset Management, der kürzlich auf «Roadshow» in der Limmatstadt weilte. Khein ist sichtlich zufrieden mit dem, was er hier vorfindet. «Mittlerweile stammt gut ein Achtel unserer 64 Milliarden Dollar an verwalteten Vermögen von Schweizer Kunden», sagt der Bluebay-Manager.

Die hiesige Kundschaft nehme er als anspruchsvoll, aber auch als sehr professionell war, was ihm die Vermittlung seines Angebots – Bluebay bietet Anleihen-Investments von traditionellen aktiv geführten Portfolios bis zu Alternative- und Hedge-Strategien – wesentlich erleichtert.

Sowieso habe Bluebay, erklärt Khein, von Beginn weg einen markant schweizerischen Einschlag gehabt: Bei der Gründung von Bluebay im Jahr 2001 nahm Hans-Jörg Rudloff Einsitz in der Verwaltungsrat der Firma. Der Doyen des Schweizer Banking, der es bei der Credit Suisse First Boston bis zum Präsidenten brachte und bei der britischen Grossbank Barclays bis zu seiner Retraite 2014 als Präsident des Investmentbanking amtete, steuerte wesentlich zur Investoren-Basis von Bluebay in der Schweiz bei.

Wie Glühwürmchen

Ebenfalls wegweisend für Bluebay war ein Papier eines UBS-Analysten in den Nuller-Jahren. Darin wurden Hedge-Strategien als «Glühwürmchen vor dem Gewitter» bezeichnet. Gemeint war mit dem Bild, dass sich die ganze Fondsindustrie von einem traditionellen Benchmark-treuen Ansatz immer stärker Richtung Techniken und Know-how bewege, die bisher nur in Hedge Funds zur Anwendung gelangten.

«Das eröffnet im Hedge-Bereich schon lange aktiven Spezialisten grosse Chancen», gibt sich Khein überzeugt. Allerdings müssten aktive Manager im heutigen volatilen Umfeld umso mehr beweisen, dass sie ihr Geld wert seien.

Beim SNB-Entscheid Geld verdient

Geld verdienen konnten die Briten nicht zuletzt anlässlich des SNB-Entscheids von Anfang Januar. So nutzte Bluebay unter anderem ein 30-Minuten-Fenster, das sich nach dem scharfen Anstieg des Franken geöffnet hatte. «Indem wir auf einen kurzfristige Erholung des Euros setzten, konnten wir die Situation – unter Einhaltung eines rigorosen Risikomanagements – gewinnbringend nutzen», berichtet Khein.

Und ist die Konkurrenz in der Schweiz ähnlich auf Trab? Khein relativert. Einerseits sei es tatsächlich so, dass die hiesigen Asset Manager oftmals noch nicht soweit entwickelt seien wie die Industrie in Europa. Allerdings gebe es hierzulande eine ganze Anzahl sehr erfolgreicher Boutiquen, gibt auch der Bluebay-Mann zu.

Ambivalent sieht Khein denn auch die Chancen, dass die Schweiz als Asset-Management-Standort mehr Gewicht gewinnt. Das sei zwar durchaus vorstellbar. Aber eben: «Wir stellen fest, dass die Hürden für den Aufbau eines Fondshauses in der Schweiz sehr hoch sind.»

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