Der Geschäftsführer der Schweizerischen Bankiervereinigung kontert die Vorwürfe von «Swiss Leaks». Und er erklärt, warum hiesige Banken künftig keine Datendiebe mehr fürchten müssen.

Die «Swiss Leaks»-Affäre rund um die Genfer HSBC Privatbank sowie die jüngsten Aussagen des Whistleblowers Bradley Birkenfeld in Frankreich rücken den Schweizer Bankenplatz einmal mehr ins schlechtmöglichste Licht. Die hiesigen Banken, monieren Kritiker vorab im Ausland, würden ihren Kunden routinemässig bei der Steuerflucht und gar der Geldwäsche helfen.

Solche Vorwürfe rufen jetzt auch die Schweizer Bankenvereinigung (SBA) auf den Plan. Deren Direktor Claude-Alain Margelisch (Bild) wehrt sich gegenüber dem Schweizer Nachrichtenportal «Swissinfo» nach Kräften gegen das Bild, dass «Swiss Leaks» von der Schweizer Bankenbranche vermittelt.

Nur eine von 280 Banken

So sieht er die mutmasslichen Vorgänge bei der Genfer Privatbank als die Sünden eines einzelnen Hauses. Diese dürften keinesfalls für die ganze Branche stehen. «HSBC ist nur eine von 280 Schweizer Banken», ereifert sich der Verbandsdirektor. Zudem verweist er darauf, wie übrigens auch HSBC-Privatbank-CEO Franco Morra zuvor, dass sich die öffentlich gewordenen Kundendaten auf die Jahre 2002 bis 2007 beziehen. Seither habe sich aber das Geschäftsmodell der Banken «radikal» verändert.

«Seit 2009 kooperiert die Schweiz voll in allen Bereichen, die Steuervergehen betreffen», so Margelisch. Zudem habe das Land im Jahr 2013 dem automatischen Austausch von Bankkundendaten mit dem Ausland (AIA) zugestimmt. Und nicht ganz zu Unrecht fügt der Verbandsmann an, dass die Schweiz seit Ende der 1970er-Jahren als einer der ersten Finanzplätze weltweit strikte Regeln zur Bekämpfung von Geldwäsche einführte.

Neue Mentalität

Andere Episoden spielt Margelisch derweil herunter – so die Bussen für die Grossbanken UBS und Credit Suisse in den USA und das derzeitige Vorgehen der deutschen Behörden gegen die Privatbank Coutts International mit Sitz in Zürich. «Andere ausländische Banken stehen im Ausland auch am Pranger» so der SBA-Direktor.

Viel wichtiger sei es da, in die Zukunft zu blicken. Diesbezüglich gibt sich Margelisch zuversichtlich. «Die ganze Welt hat festgestellt und begriffen, dass sich die Mentalität am Schweizer Finanzplatz verändert hat». Die Schweizer Banken würden der neuen Linie nun treu bleiben.

Damit hätten jene, die wie Hervé Falciani oder Bradley Birkenfeld Bankkundendaten weitergegeben haben, künftig einen schweren Stand. «Mit der künftigen Transparenz sehe ich nicht, warum jemand künftig noch Daten stehlen sollte.»

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