Gold hat seit einiger Zeit einen schweren Stand bei Anlegern. Der Frust befällt nun auch die treuesten Anhänger des Edelmetalls: Liebhaber von Goldmünzen. Doch Geduld könnte sich bezahlt machen.

Der Goldpreis ist weiterhin auf der Suche nach einer Richtung. Da erstaunt es nicht, dass immer mehr enttäuschte Bullen das Handtuch werfen. Den Optimismus verlieren jetzt nun auch diejenigen, für die das gelbe Edelmetall bislang Tradition hatte: Liebhaber von Goldmünzen.

Laut einem Bericht der Nachrichtenagentur «Bloomberg» ist die Nachfrage nach Goldmünzen in den USA seit einigen Jahren rückläufig (siehe Grafik). Und im Mai ist die Nachfrage nach American-Eagle-Goldmünze auf ein Acht-Jahres-Tief gefallen. Mehr noch: Im Vergleich zur Vorjahresperiode sank das Interesse an den Goldmünzen in den ersten fünf Monaten um rund 10 Prozent.

Goldmunzen 500

«Komplette Kapitulation»

Das schwächere physische Goldgeschäft spüren nicht nur die USA. Auch die grosse australische Münzprägeanstalt Perth Mint meldete im Mai ein Drei-Jahres-Tief. Auf Münzen entfallen rund 6 Prozent der weltweiten Gold-Nachfrage.

Anzeichen für eine Erholung sehen Experten derweil nicht. Die kanadische Investmentbank TD Securities prognostiziert: Die globale Nachfrage nach Goldmünzen bricht 2015 ein, und zwar auf den niedrigsten Stand seit 2008.

«Was wir hier sehen, ist eine komplette Kapitulation», wird Rob Haworth im Bericht zitiert, ein leitender Investmentstratege bei der U.S. Bank Wealth Management. Die physische Nachfrage sei sehr schwach. «Deshalb erwarten wir niedrigere Preise.»

Interesse nach Anlagegold lässt global nach

Diese Befunde decken sich mit den aktuellen Zahlen des World Gold Council. Das Interesse an Gold in Form von physischen Barren und Münzen war im ersten Quartal mit rund 253 Tonnen um 10 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal rückläufig. 

Etwas anders sah es in Europa aus: Dort zeigten die Privatanleger im ersten Quartal wieder eine höhere Bereitschaft, Gold in Form von Barren und Münzen zu kaufen. Der Zuwachs gegenüber dem Vorjahresquartal betrug in der Eurozone 16 Prozent und lag in Deutschland  sogar bei 20 Prozent. In der Schweiz war der Zuwachs laut World Gold Council 10 Prozent.

Warum der Goldpreis erodiert

Als Ursache für die erodierende Nachfrage nennen Experten Gewinne der US-Wirtschaft, den festeren Dollar und boomende Aktienmärkte. Doch nicht alle Marktbeobachter sind pessimistisch. Die Analysten der Bank of America rechnen mit einem Anstieg des Unzenpreises im kommenden Jahr auf rund 1'340 Dollar. Auch die HSBC und die Commerzbank erwarten Kursgewinne. 

Eine Feinunze hat in Dollar gerechnet seit dem Hoch Anfang September 2011 um fast 40 Prozent nachgelassen. Seit Mitte 2013 gab es einige Erholungsversuche, die aber allesamt missglückten.