Lange haben die hiesigen Asset Manager darauf gewartet: Jetzt ist der Marktzugang für ihre Alternativfonds in der EU in Griffweite gerückt.

EU-Pass©Shutterstock

Die Mitteilung ist in winziger Schrift und im abschreckenden Amts-Englisch gehalten – und doch handelt es sich um einen Richtungsentscheid, der für die Schweizer Vermögensverwaltungs-Standort wichtiger nicht sein könnte. Am Donnerstag empfahl nämlich die zuständige EU-Wertpapieraufsichtsbehörde ESMA, den europaweiten Markt für Schweizer Anbieter alternativer Anlageprodukte zu öffnen.

Konkret sieht die ESMA – abgesehen von der Inkraftsetzung in der Schweiz vorbereiteter Gesetzesänderungen – keine Risiken, die einer Öffnung des so genannten AIFMD-Passport-Regimes für bewilligte Schweizer Alternativfonds-Manager entgegenstünden.

Anstrengungen tragen Früchte

Damit rückt in Griffweite, worauf die Schweizer Finanzbranche seit mehr als einem Jahr gewartet hatte: den Zutritt zum EU-Binnenmarkt für an professionelle Anleger gerichtete Investmentprodukte. Für die Anbieter etwa von Schweizer Hedgefonds war der Zugang bisher nur über die jeweiligen nationalen Regeln der verschiedenen EU-Staaten möglich.

Um dem Weg zu diesem Markt zu ebnen, hatte die Schweiz derweil  beachtliche Anstrengungen unternommen. So wurde die europäische AIFM-Richtlinie «indirekt» in die Teilrevision des Kollektivanalagengesetzes (KAG) eingebracht. Und die Eidgenössische Finanzmarktaufsicht (Finma) arbeite diesbezüglich eng mit den EU-Stellen zusammen, wie es heisst.

Das zahlt sich jetzt aus. Zusammen mit der den Kanalinseln Guernsey und Jersey ist es der Schweiz noch vor den USA, Singapur und Hongkong gelungen, die entscheidende Hürde bei der ESMA zu nehmen.

Signal fürs Fidleg

Doch nicht nur dieser Vorsprung im Wettstreit der weltweiten Finanzstandorte ist willkommen, wie Günther Dobrauz, Partner und Leiter Legal Regulatory Services beim Beratungsunternehmen PWC Schweiz, auf Anfrage von finews.ch hin ausführt. «Dies gibt auch in Hinblick auf die laufenden Schweizer Bemühungen bezüglich Mifid II im Wege von Finig und Fidleg Anlass zur Hoffnung, dass sich bald für Schweizer Banken und unabhängige Vermögensverwalter die Schranken zum harmonisierten EU-Raum heben könnten», sagt er.

Die Schweizer Vermögensverwalter dürfen also nach dem ESMA-Entscheid auf einen erleichterten Marktzugang zumindest hoffen.

Derweil liegt der Ball nun bei der EU-Kommission und dem EU-Parlament. Sie müssen entscheiden, ob sie die relevanten Drittstaaten-Bestimmungen in der AIFM-Richtlinie aktivieren – oder ob sie doch lieber noch die ESMA-Empfehlungen zu anderen Ländern ausserhalb der EU abwarten wollen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.56%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.53%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.25%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.11%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.55%
pixel