Das Schweizer Finanzportal finews.ch expandiert nach Singapur und lanciert im neuen Jahr finews.asia. Claude Baumann erklärt im Interview mit Thomas Caduff, wie es dazu gekommen ist.


Herr Baumann, geniessen Sie jetzt die ruhigen Festtage?

Klar, weil man nun ja endlich in Ruhe arbeiten kann. Im Ernst: In der Zeit «zwischen den Jahren» lässt sich so schön Rückschau halten. Und weil Silvester dazwischen liegt, ist alles, was im nächsten Jahr ansteht, noch ganz weit weg.

Dieser Illusion gebe ich mich gerne für ein paar Tage hin, bis mich die Realität mit der neuen Jahreszahl wieder einholt.

Es war also auch 2015 wieder viel los bei finews.ch.

Ja, wir konnten unsere Leserzahlen weiter steigern. Wir sind jetzt bei deutlich mehr als 200'000 wiederkehrenden Besuchern und verzeichnen gut eine Million Seitenzugriffe im Monat. Wir haben zudem personell weiter ausgebaut.

«finews.asia startet am 1. Januar 2016»

Mit Antonio Prosperati haben wir einen Digital Manager engagiert, der darauf achtet, dass finews.ch auch in den Sozialen Medien breit vertreten ist. Das hat unsere Besucherzahlen signifikant gesteigert.

Mit Andreas Britt haben wir nun auch einen ehemaligen «Bloomberg»-Redaktor in unseren Reihen. Er ist für unsere englischen Texte zuständig, die wir seit ein paar Monaten in der Rubrik «English Corner» publizieren.

Seit einiger Zeit kursiert der Name finews.asia in der Branche. Was verbirgt sich dahinter?

Wir haben vor wenigen Monaten ein Büro an der Orchard Road in Singapur bezogen, von wo wir ab 1. Januar 2016 finews.asia betreiben werden. Mit dieser neuen, englischsprachigen Webseite richten wir uns – analog zu finews.ch – an alle Beschäftigten in der Finanzbranche zwischen Singapur, Hongkong und Schanghai.

«Im asiatischen Banking herrscht noch Aufbruchstimmung»

Bürochef wird Tom King, ein langjähriger und hoch erfahrener Wirtschafts- und Finanzjournalist, der seit mehr als 20 Jahren in Asien lebt.

Ganz schön ambitiös, ein Finanzportal in Singapur hochzufahren. Woher nehmen Sie den Mut?

Wir haben uns in den vergangenen eineinhalb Jahren laufend gefragt, wo wir noch wachsen könnten, zumal wir hier in der Schweiz sehr profitabel arbeiten. Bald kam Asien auf unseren Radar. Im Gegensatz zur hiesigen Situation herrscht im dortigen Banking Aufbruchsstimmung.

«Wir sprechen ein klar definiertes Publikum an»

Und angesichts der zahlreichen Schweizer Finanzinstitute vor Ort besteht für uns ein enormes Potenzial. Zudem haben unsere Abklärungen ergeben, dass dort noch kein Portal existiert, das so umfassend, akkurat und schnell wie finews.ch arbeitet.

Und finanzieren tut sich Ihr Projekt in Asien wie in der Schweiz über Anzeigen?

Ja. Wir sprechen ein klar definiertes Publikum an, das äusserst konsumfreudig respektive kaufkräftig ist. So haben die Inserenten auf finews.ch keinerlei Streuverlust. Mittlerweile sind wir auch den grossen internationalen Mediaagenturen ein Begriff, die in Singapur und Hongkong ebenfalls Niederlassungen haben.

Haben Sie nebst dem ‹Asien-Push› noch weitere Entwicklungen im Ärmel?

So ein ‹Asien-Push› ist natürlich kein Sonntagsspaziergang. Da investieren wir eine Menge Herzblut. Uns ist es aber auch sehr wichtig, dass finews.ch weiter so erfolgreich läuft.

Darum freue ich mich, dass Peter Hody bereit ist, hierzulande mehr Verantwortung zu übernehmen. Als gestandener Wirtschaftsjournalist und ehemalige Führungskraft bei «Cash» und «Stocks» weiss er genau, was es braucht, um eine Redaktion zu führen.


Thomas J. Caduff ist Unternehmer und Publizist. Er betreibt die B2B-Medien- und Event-Plattform fundplat.com, die auf Fonds und Exchange Traded Funds (ETF) in der Schweiz und Deutschland spezialisiert ist. Bevor er sich selbständig machte, arbeitete Caduff bei der Bank Vontobel, beim Börsenkommissariat des Kantons Zürich, bei der Credit Suisse und bei der UBS.

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