Zug macht als «Crypto Valley» weltweit Schlagzeilen. Laut Stadtpräsident Dolfi Müller fing alles mit einem Studenten an, der dem Stadtrat die Blockchain erklärte. 

Die Stadt Zug hat sich innert drei Jahren ein vollkommen neues Image verpasst. Als Zentrum des Zuger «Crypto Valley» gilt die Seegemeinde als Speerspitze der weltweiten Krypto-Wirtschaft. Stadtpräsident Dolfi Müller erzählte im Interview mit «n-tv» von den Anfängen.

«Es war so, als ob 2014 in Zug ein Ufo mit der Blockchain an Bord gelandet wäre», so Müller. Die ersten Startups seien nach Zug gekommen. Er und seine vier Kollegen im Stadtrat hätten wissen wollen, wie Bitcoin und die Blockchain-Technologie funktionieren.

Die Dynamik ist entscheidend

«Ein Student hat es uns erklärt», fährt Müller fort. Beim Mittagessen sei ihnen dann die Idee gekommen, Bezahlung in Bitcoin zu akzeptieren. Soweit die Anfänge des «Crypto Valley». Laut dem Stadtpräsident geht es in Zug aber nicht um den Bitcoin und den Weinhändler oder Zahnarzt, den man mit der Kryptowährung bezahlen kann.

«Es geht ums Drumherum, um die Dynamik», so Müller. Das Experiment habe eine technologische Lawine losgetreten, vom selbstfahrenden Bus der SBB bis zur kürzlich eingeführten digitalen Identität, welche auf der Blockchain-Technologie basiere. «Ich habe als erster Zuger so einen e-Pass», sagt Müller.

Zuger Spezialität: Blockchain

Zug könne Menschen nur begeistern, wenn die Stadt Leistung anbiete, welche Nutzen stifteten. «Unsere Zuger Spezialität ist die Blockchain», verkündet der Stadtpräsident. Dabei habe die Stadt keine grossen Strategien oder eine generalstabsmässige Standortpolitik.

Das Geheimnis der Erfolgs: «Das Ganze ist vor allem privatwirtschaftlich organisiert», so SP-Vertreter Müller, und nennt die Investmenfirma Lakeside Partners, welche sich besonders hervortue.

Bargeld übler als Bitcoin

Zu den Risiken dieser «laisser faire»-Politik und möglichen schwarzen Schafen, welche sich ebenfalls im «Crypto Valley» ansiedeln, sagt Müller: «Überall, wo es um Geld, Spekulation und volatile Währungen geht, wird es interessant für schwarze Schafe. Aber die können aus allem etwas Negatives machen.» Bargeld sei aber das Übelste und ziehe mehr Kriminelle an als Bitcoin. 

Müller will aber nicht verneinen, dass im Zuge des Booms im «Crypto Valley» zu Problemen und Streitereien gekommen ist. Den in einer Sammelklage gegen die Initianten gemündeten Flop des Tezos-ICO nennt Müller «Knatsch».

Tezos-ICO bereits 650 Millionen Dollar wert

Wie berichtet, nahm Tezos über eine Stiftung im vergangenen Juli über 232 Millionen Dollar von Investoren auf. Die Stiftung setzten die Initianten, das US-Ehepaar Andrew und Kathleen Breitman ein, um mögliche aufsichtsrechtliche Probleme zu umgehen. 

Gemäss Müller sind die Bitcoin und Ether, welche die Anleger in den geplanten Tezzie getauscht haben, inzwischen 650 Millionen Dollar wert. «Leider beträgt der Gegenwert in Tezzies nun null Dollar, weil die Gründer nie Tezzie ausgegeben haben», erzählt Müller.

Er wolle das nicht verharmlosen. «Aber die Leute, die ich hier in der Szene kenne, sind im Grossen und Ganzen idealistisch motiviert. Denen geht es nicht um die Geldbörse.»

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