Beim Thema erneuerbare Energien argumentieren die Befürworter oft einseitig und vermeiden die Tatsache, dass beispielsweise in Deutschland die Netzschwankungen mit Hilfe von Gas- und Kohlestrom ausgeglichen werden und der CO2-Ausstoss somit gar nicht sinkt...

Erneuerbare Energien alleine sind nicht die Lösung für die Energiewende. Wir setzen entsprechend seit der Gründung  auf drei Themen: erneuerbare Energien, Energieeffizienz und Energiespeicher. Für eine Energiewende braucht es alle drei.

Deutschland hat der Welt einen riesigen Dienst erwiesen, als es entschieden hat, mittels teuren Einspeisevergütungen massiv in erneuerbare Energien zu investieren, um das Thema überhaupt vom Boden zu kriegen. Das muss man anerkennen.

Die Kehrseite ist, dass sie fossile Kraftwerke betreiben müssen, weil Solar- und Windstrom volatil sind. Dezentrale Speicher sind also notwendig – und wir finanzieren das.

Sind Sie auf das Thema Nachhaltigkeit aus Idealismus gestossen, oder weil Sie ein Geschäft witterten?

Mit Idealismus alleine verdient man kein Geld und bewegt auch nicht viel. Als ich Susi 2009 gegründet habe, war die Überlegung, ein möglichst grosses Rad zu drehen, um gegen den Klimawandel vorzugehen. Meine Lösung heisst: Institutionelles Kapital mit gewinnbringenden nachhaltigen Infrastrukturprojektne zusammen zu bringen. Das funktioniert bisher ganz gut. 

Gab es eine Art Erweckungsmoment?

Ich wollte immer unternehmerisch tätig sein und war es auch schon als Student. Nach dem Exit meiner ersten Firma und meiner Tätigkeit bei der Boston Consulting Group machte ich 2006 eine Weltreise. In Alaska war ich auf dem Dalton Highway unterwegs, und wurde von einem Mann angehalten, der mit seinem Lastwagen von der Strasse abgekommen war und im sumpfigen Gelände feststeckte.

«Solar- und Windparks lassen sich über die Blockchain managen»

Eigentlich herrscht dort immer Permafrost, der Boden bleibt also auch im Sommer gefroren. 2006 war laut Aussage des Lastwagen-Chauffeurs der erste Sommer, als der Boden zum Sumpf geworden war. Überall gab es Blasen, aus denen Methan aufstieg. Das war für mich der Auslöser, die Zusammenhänge des Klimawandels verstehen zu wollen. Nach meiner Rückkehr habe ich dann 2009 Susi Partners gegründet, um die Energiewende voranzubringen.

Dann kamen Bitcoin und die Blockchain, wo Sie inzwischen einer der in der Schweiz umtriebigsten Protagonisten sind. Wie geht das mit Ihrem Nachhaltigkeitsengagement zusammen?

Eigentlich gar nicht, das sind zwei voneinander getrennte Bereiche. Wobei wir uns bei Susi Partners sehr eingehend mit den Anwendungsmöglichkeiten der Blockchain für erneuerbare Energien beschäftigt haben.

Und das Ergebnis?

Es ist heute technisch möglich, einen Solar- oder Windpark auf der Blockchain zu managen und den Strom an Haushalte zu liefern, ohne dass es dazu einen Energieversorger bräuchte. Der Mittelsmann wäre also nicht mehr notwendig.

Umsetzungstechnisch ist das noch Zukunftsmusik, aber als Asset Manager bin ich meinen Investoren verpflichtet, mich mit Technologien zu beschäftigen, welche die Performance zukünftig verbessern können.

Sie haben die Crypto Finance mit gegründet, die Crypto Finance Conference, CryptAdvise, Sie sitzen im Verwaltungsrat von The Singularity Group, Crypto Real Estate...

Das sind meine Privatengagements: Andere kaufen Aktien von börsennotierten Unternehmen. Ich finde es spannender, in Startups zu investieren. Aber ich habe nur einen operativen Hut an und das ist der des CEO von Susi Partners. Meine Arbeitszeit verwende ich für Susi, auch wenn das in der Öffentlichkeit manchmal anders wahrgenommen wird.

Ihr Netzwerk für Blockchain- und Krypto-Engagements ist eindrücklich: Raymond Bär, Rainer-Marc Frey, Daniel Gutenberg, Eric Sarasin, Marc P. Bernegger. Es fällt auf, dass sie alle an der Singularity University im Silicon Valley waren. Was hat es damit auf sich?

Ich habe 2016 während meinen Ferien ein Executive Progamm an der Singularity University absolviert. In einer Woche erfährt man dort in extrem dichter Form alles, was Technologien mit exponentiellem Wachstumspotenzial betrifft. Ein Beispiel: Der Head Rocket Science von SpaceX legt seine Zukunftsvision der Raumfahrt dar. Andere Themen waren beispielsweise Augmented und Virtual Reality, Künstliche Intelligenz und eben auch Blockchain.

«Es herrschte Wild West und Piratentum»

Die Personen, die sie vorhin erwähnt haben, haben teils auf meine Empfehlung hin ebenfalls die Singularity Univerity besucht. Das gemeinsame Erlebnis bindet und schafft auch Raum für neue Projekte.

Zum Beispiel die Gründung der Singularity Group. Ist das Ihr privates Family Office?

Nein, das ist ein von mir mit gegründetes Unternehmen, das im vergangenen Jahr einen Fonds aufgelegt hat, der entlang des selbst entwickelten Nasdaq Singularity Index investiert. Dort habe ich ein Teil meines Geldes angelegt.

Was hat Sie gereizt, mit der Crypto Finance ein Unternehmen zu gründen, das absolut nichts mit ihrer sonstigen Tätigkeit als nachhaltiger Infrastruktur-Asset-Manager zu tun hat?

Gold hat mit 2'400 Dollar ein neues Allzeithoch erklommen. Ist dies der Anfang einer nachhaltigen Hausse?
Gold hat mit 2'400 Dollar ein neues Allzeithoch erklommen. Ist dies der Anfang einer nachhaltigen Hausse?
  • Nein, Gold ist und bleibt volatil.
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  • Nein, Gold wird zunehmend von Kryptowährungen verdrängt.
    5.3%
  • In Gold muss man einfach investieren und damit nicht spekulieren.
    31.51%
  • Ja, der Goldpreis steht am Anfang einer mehrjährigen Hausse.
    22.17%
  • Ja, ist die einzige physische Alternative zu den Fiat-Währungen.
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