Mathis Büttiker, der frühere Teilhaber der Basler Privatbank La Roche, der zuletzt für Vontobel arbeitete, nimmt eine neue Herausforderung an, wie Recherchen von finews.ch ergaben. Er macht dies auf eigene Faust.

Die Nachricht im vergangenen März schlug wie eine Bombe ein: Die vier ehemaligen Partner der traditionsreichen Basler Privatbank La Roche, Urs und Christoph Gloor, Philip Baumann sowie Mathis Büttiker, die via Notenstein unter die Fittichen von Vontobel gelangt waren, verliessen geschlossen das Zürcher Institut – dies, kurz nachdem die Boni für 2018 ausbezahlt worden waren.

Zur Erinnerung: Die vier Privatbanker waren durch die Übernahme von Notenstein La Roche zur Zürcher Vontobel gestossen. Vontobel hatte rund 700 Millionen Franken für die Raiffeisen-Privatbankentochter bezahlt, die 16 Milliarden Franken an Kundengeldern einbrachte. Dies alles, nachdem sich die Basler Privatbank La Roche 2015 zum Verkauf an Notenstein entschlossen. Damals hiess sie noch La Roche 1787 und verwaltete Vermögen in der Höhe von 6,6 Milliarden Franken.

Heisse Köpfe am Rheinknie

Im vergangenen September ergaben dann weitere Recherchen von finews.ch, dass die Gebrüder Gloor sowie Baumann beim Basler Konkurrenzinstitut E. Gutzwiller anheuerten. Das sorgte vor allem am Rheinknie für einige heisse Köpfe, kam doch der Vorwurf auf, die wechselwilligen Banker hätten mit La Roche in mehreren Etappen den grossen Reibach gemacht. Dies alles vor dem Hintergrund, dass die früheren La-Roche-Kunden mehrmals bedrängt wurden, das Institut zu wechseln.

Still blieb es hingegen um den 50-jährigen Mathis Büttiker, dem vierten Teilhaber der früheren La Roche, der nicht zur Bank E. Gutzwiller wechselte. Wie Recherchen von finews.ch nun ergaben, macht er sich selbständig. Zu diesem Zweck hat er unlängst BTK21 gegründet, wie er entsprechende Informationen bestätigte – das Akronym ist eine Kurzform seines Familiennamens, während die Zahl 21 zukunftsgerichtet zu interpretieren ist, im Gegensatz zu den Gründungsjahren alteingesessener Privatbanken.

Multi-Family-Office in Basel

Damit stellt Büttiker auch gleich klar, dass er sich mit seinem Unternehmen nicht als Konkurrenz zu den Banken versteht. Bei BTK21 handelt es sich um ein in Basel ansässiges Multi-Family-Office, das Anfang 2020 seinen vollen Betrieb aufnehmen will. Zusammen mit einer Handvoll Partnern und Mitarbeitenden will er dabei einige ausgewählte, vorwiegend lokale Familien ganzheitlich in den Bereichen Steuern, Recht und Vermögen beraten, wie er auf Anfrage weiter mitteilte.

Die Kunden ergeben sich aus Büttikers beruflichem Umfeld. Gleichzeitig nimmt Büttiker weiterhin die bestehenden Verwaltungsratsmandate, namentlich in Stiftungen und Organisationen von Familien wie La Roche, Endress oder Stürm wahr und bleibt offen für weitere Verwaltungsratsmandate im Bankenbereich.

Ratsmitglied oder Ratgeber

Büttiker versteht sich in seiner neuen Funktion als eine Art «Consigliere», was auf Italienisch Ratsmitglied oder auch Ratgeber heisst. Er nimmt damit ein unter wohlhabenden Familien stark wachsendes Bedürfnis auf, die eine konsolidierte und vor allem unabhängige Betrachtung all ihrer Vermögensverwerte haben und gleichzeitig allfällige Gespräche und Verhandlungen mit Banken einer Vertrauensperson delegieren wollen.

Insofern ist Büttikers vorherige Arbeitgeberin Vontobel, künftig nicht eine Konkurrentin, sondern eine Anlaufstelle für bestimmte Bedürfnisse seiner Kundinnen und Kunden – dies im Gegensatz zu den früheren La-Roche-Partnern, die mit ihrem Einstieg bei E. Gutzwiller klar in den Wettbewerb mit Vontobel treten.

 

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