Stand heute wird die Schweiz mehr oder weniger gut durch die Krise kommen. Das Fazit der Credit Suisse zur wirtschaftlichen Lage stimmt deutlich optimistischer als dasjenige anderer Institute.

Klar, das Minus des Bruttoinlandprodukts (BIP) im Jahr 2020 wird historisch gross ausfallen – darin sind sich alle einig. Der Fast-Stillstand der Weltwirtschaft lässt gar keine andere Interpretation zu. Aber die Credit Suisse zeigt sich bedeutend optimistischer bezüglich der Tiefe der Rezession als andere Institute. So steht fürs 2020 ein Minus von 4 Prozent zu Buche, gefolgt von einer Erholung von 3,5 Prozent im Folgejahr, so ihre Prognosen vom Montag.

Der Erfolg der Schweiz, welcher insbesondere auch im Vergleich zu Deutschland (minus 6,1 und plus 5,9 Prozent) oder auch Frankreich (minus 9,7 und plus 9,4 Prozent) zum Ausdruck kommt, widerspiegelt die gute Ausgangsposition des Landes. So ist die Exportwirtschaft zu nennen, die mit einer dominanten Pharmabranche (die Hälfte der Schweizer Exporte) ein Zugpferd hat, das kaum auf eine Konjunkturschwäche reagiert.

Die Schweiz in der Poleposition

Zudem waren dank vielen guten Abschlüssen des Bundes die Staatsfinanzen so solide aufgestellt, dass die Schweiz aus dem Vollen schöpfen konnte. Zwar waren die Fiskalmassnahmen der Schweiz im Vergleich mit anderen Ländern nicht unbedingt sehr gross, dafür aber ausserordentlich effizient, weil schnell verfügbar, so Einschätzung der zweitgrössten Bank der Schweiz. Die Kombination der Instrumente Kurzarbeit und Überbrückungskredite scheinen weiterreichende Auswirkungen auf die Wirtschaft abgewendet zu haben weshalb die CS nicht mit einer massiven Konkurswelle im Herbst rechnet.

Die Covid-Kredite des Bundes wurden bislang laut CS nur begrenzt benützt. Konkret sollen etwa 14 Milliarden Franken auch tatsächlich von Unternehmen benutzt worden sein, was auf einen weniger schlimmen Einbruch der Wirtschaftsleistung hindeutet, als befürchtet worden war. Dies zeigt sich gerade auch beim PMI Dienstleistungen, einem Vorlaufindikator, der einen guten Teil des Einbruchs schon wieder wettgemacht hat.

Keine Zinssenkung zu erwarten

Gleichwohl darf sich die Schweiz nicht auf ein perfektes V freuen, sondern eben ein schiefes, wie die CS betont. So ist das Land sehr stark von der Weltwirtschaft abhängig, und gerade die Investitionsgüter- und Uhrenindustrie leiden hier besonders unter der Abkühlung. Zweitens bleibt der Konsumaufschwung behindert durch Schutzmassnahmen. Drittens erholt sich der Arbeitsmarkt langsamer, als dass er einbricht. Und viertens wird die Einwanderung massiv kleiner ausfallen, da die Grenzen zeitweise geschlossen waren und die Firmen jetzt weniger Leute einstellen.

Die CS erwartet trotz der schleppenden Erholung keine weitere Zinssenkung durch die Schweizerische Nationalbank (SNB) anlässlich der vierteljährlichen Lagebeurteilung am Donnerstag, insbesondere weil der Aufwertungsdruck von Seiten Eurozone dank der dezidierten Massnahmen der EU gebrochen scheint.

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