Seit einigen Wochen mehren sich die Stimmen, die den Kryptowährungen ein tragisches Ende prophezeien. Was ist davon zu halten?

Kryptowährungen wie Bitcoin seien eine «Farce» und ein Symptom für die Blasenbildung an den Finanzmärkten, sagte unlängst Pascal Blanque, der Investmentchef des französischen Asset Managers Amundi.

 «Von der Mutter aller Crashes» sprach dieser Tage der Grossinvestor Michael Burry. Wenn Krypto und Meme-Aktien crashten, würden die Verluste «die Grösse von ganzen Ländern haben», erklärte er auf Twitter. Zu grosser Berühmtheit brachte es Burry, weil seine Geschichte als Short-Spekulant den Stoff für Michael Lewis' Bestseller «The Big Short» lieferte. 

Exzellente Idee

Nun ist auch Nassim Nicholas Taleb gekippt. Der frühere (Credit Suisse-)Banker und spätere Bestseller-Autor («Der Schwarze Schwan) galt lange Zeit als glühender Verfechter der Kryptowährungen. Noch vor vier Jahren hielt er Bitcoin für eine «exzellente Idee». Damit ist nun Schluss, wie einem sechsseitigen Text mit dem Titel «Bitcoin, Currencies, and Bubbles» zu entnehmen ist.

Darin formuliert Taleb vier Argumente gegen Krypotwährungen. Erstens werde Bitcoin nie dem Anspruch einer staatsunabhängigen Währung werden. Grund dafür sei die volatile Preisentwicklung, die zwar einige Leute reich oder gar sehr gemacht habe, aber die Verwendung von Kryptos als Zahlungsmittel gänzlich in den Hintergrund gerückt habe.

Kein Inflationsschutz

Weiter bemängelt Taleb, dass sich Bitcoin – im Gegensatz zu Gold – nicht als Wertaufbewahrungsmittel eigne. Das ist nicht ganz neu, aber dass Kryptowährungen ohne die mediale Aufmerksamkeit an Bedeutung verlieren könnten, ist durchaus nachvollziehbar. 

Darüber hinaus bemängelt der Finanzexperte, dass die heutigen Kryptowährungen weder als Inflationsschutz noch als «Save Haven» verlässlich seien, zumal sie in Paniksituationen wie beim Börsencrash im März vor einem Jahr stärker als Aktien einbrachen.

Bessere Rechner

Pikant ist schliesslich Talebs Bemerkung bezüglich des Lösegelds, das die Colonial Pipeline leistete, um eine Cyberattacke zu beenden. Hier seien die Behörden im Stande gewesen, die Bitcoin-Zahlungen zu rekonstruieren und so einen Teil des Geldes wiederzubeschaffen.

Zentral ist indessen die Feststellung, wonach staatliche Institutionen die besseren Rechner hätten, als dezentrale, private Operatoren. Denn dieser Tage erklärte China, bis zu 90 Prozent der Mining-Kapazitäten im eigenen Land herunterzufahren. Das ist insofern von Relevanz, da das Reich der Mitte bis zu 75 Prozent aller Mining-Kapazitäten beherbergt. Diese Nachricht versetzte Bitcoin & Co. einen weiteren Schlag respektive drückt den Preis.

Nicht ohne Ironie

Aus Anlegersicht ist dies durchaus interessant, da aufgrund dieser Entwicklung amerikanische Konkurrenten Oberwasser erhalten könnten. Dazu zählen Riot Blockchain, Marathon Patent Group, Canaan oder Hive Blockchain Technologies, wie die Helvetische Bank in Zürich am Freitag in einem Anlagekommentar festhielt.

Das entbehrt nicht einer gewissen Ironie, denn gleichzeitig kommen die Auguren des Instituts recht klar zum Schluss: «Auch wir können für Bitcoin keinen fairen Wert evaluieren, denn auf was soll man sich dabei abstützen? Logischerweise bildet sich der Preis durch Angebot und Nachfrage – man kriegt immer das, was ein Anderer zu zahlen bereit ist.»

 

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