Ex-Banker Rudolf Elmer mit Wikileaks-Chef Assange: Die Show war gut – aber nun muss sich weisen, ob das Material auch Substanz hat. Erste Andeutungen stimmen vorsichtig.

Die Daten von Rudolf Elmer, 55, würden genau gleich behandelt wie andere Informationen, die Wikileaks zugespielt bekommt: Das sagte Wikileaks-Gründer Julian Assange am Montag an einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Rudolf Elmer, dem Ex-Bär-Banker, der heute in Zürich vor Gericht steht. Es werde einige Wochen dauern, bis man die komplexen Daten von Elmers Datensätzen richtig analysiert habe, so Assange weiter.

Und so wird jetzt kräftig spekuliert: Was taugt Elmers Material? Es sei «sehr dicht und nicht selbsterklärend», liessen inzwischen zwei Personen, die Einsicht hatten, gegenüber der Nachrichtenagentur «Reuters» verlauten.

Bekannt ist, dass Elmers Daten-CD Informationen zu rund 2000 Offshore-Bankkunden enthalten sollen. Die Reuters-Quellen präzisieren jedoch, dass möglicherweise bloss «eine Handvoll Namen» durch die Informationen ersichtlich sind.

Aus rund 2000 Kundenverbindungen mit teilweise berühmten Persönlichkeiten wird eine Handvoll, die eventuell erkannt werden kann – dies relativiert Elmers eigene Aussage schon beträchtlich. Alleine die Struktur der Daten würde es schwer machen, die wirklichen Besitzer eines Kontos mit Sicherheit zu bestimmen, sagte denn auch der amerikanische Anwalt Jack Blum, ein Vertreter und Berater von Rudolf Elmer.

Zu den bekannten Persönlichkeiten auf Elmers Datensätzen soll auch Sani Abacha gehören, der ehemalige Diktator Nigerias; dies sagten Beteiligte gegenüber dem «Daily Independant» in Abuja.

Nur: Abachas Gelder auf Schweizer Banken wurden bekanntlich schon vor langer Zeit eingefroren und an Nigeria zurückbezahlt. Die Frage stellt sich also, ob Elmer wirklich, wie versprochen, neues Material vorlegen kann.

Elmer ist geständig

Heute musste sich Rudolf Elmer vor Gericht verantworten. Ihm wird unter anderem vorgeworfen, das Bankgeheimnis verletzt und Mitarbeiter von Julius Bär bedroht zu haben. An der ersten Befragung am Zürcher Bezirksgericht gestand Elmer, anonyme Drohmails an seinen ehemaligen Arbeitgeber Julius Bär geschickt zu haben. Auch bezüglich der Veröffentlichung von geheimen Bankdaten zeigte sich Elmer geständig.

→ Einen ständig aktualisierten Bericht des Prozesses vor dem Zürcher Bezirksgericht gegen Rudolf Elmer finden Sie hier.

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