Nach der überraschenden und deutlichen Zinserhöhung der Schweizerischen Nationalbank Mitte Juni schnellten die Fest-Hypothekarzinsen kräftig in die Höhe. Doch inzwischen entspannt sich die die Lage wieder merklich. War das schon der Gipfel?

Die von den Banken für längere Laufzeiten angebotenen Hypothekarzinsen gelten als Gradmesser für die Erwartung, was an den Zinsmärkten in den kommenden Jahren passieren wird, und mit welchem Zinsniveau die Banken über die Laufzeiten hinweg kalkulieren.

Da konnte es kaum wundern, dass der Überraschungscoup der Schweizerischen Nationabank (SNB) am 15. Juni 2022, die Leitzinsen in der Schweiz um gleich 50 Basispunkte auf jetzt -0,25 Prozent anzuheben, und noch eine weitere Erhöhung für September in Aussicht zu stellen, auch bei den Festzinshypotheken mit einem starken Anstieg quittiert wurde.

Steigende Risiken

Die Zinspfade der US-Notenbank (Federal Reserve, Fed), der Europäischen Zentralbank (EZB) und auch der SNB zeigen nach oben. Wie steil die Zinserhöhungen ausfallen werden, hängt jedoch vor allem von der weiteren Entwicklung der Inflation und der Konjunktur ab. Und gerade bei Letzterer hat es in den vergangenen Wochen klare Anzeichen für steigende Risiken gegeben.

Eine deutlichere Wirtschaftsabschwächung oder gar Rezession dürften die Zinsanstiege nach oben begrenzen oder zumindest die Notenbanken zu einem weniger aggressiven Vorgehen verleiten.

Konjunktursorgen überwiegen

Dass diese Aspekte wieder in den Vordergrund gerückt sind, belegen die aktuellen Zahlen: Beim Vergleichsportal Moneypark hatten die durchschnittlichen Hypozinsen für eine 10-jährige Laufzeit Ende Juli bei 3,06 Prozent einen Höchstwert erreicht. In den beiden Wochen darauf ging es zunächst auf 2,91 Prozent, dann auf 2,85 Prozent wieder bergab. Den Angaben auf der Moneypark-Internetseite zufolge ist die günstigste 10-jährige Hypothek derzeit zu einem Zinssatz von 2,15 Prozent erhältlich.

Damit erfüllt sich das, was Moneypark bereits in einer Studie Ende Juli geschrieben hatte. Die Zinssteigerungen dürften die den meisten Anbietern bereits eingepreist sein. Zwar berge eine weiter steigende Inflation weiteres Aufwärtspotential bei den Hypozinsen um 20 bis 30 Basispunkte. «Ein leichter Anstieg oder Rückgang des Hypothekarzins-Niveaus erscheint uns für das zweite Halbjahr 2022 als das realistischste Szenario», hatte Moneypark in ihrem Ausblick geschrieben.

Schweizer Immobilienmarkt weiter robust

Auch andere Zahlen belegen, dass die Fest-Zinsen wieder auf dem Rückzug sind. Die vom «Vermögenszentrum» aufgelisteten Zinssätze für eine 10-jährige Laufzeit von 28 Finanzinstituten liegen aktuell in einer Spanne von 2,30 bis 3,25 Prozent. Der Durchschnittswert kommt dabei auf 2,59 Prozent zu liegen.

Der Immobilienmarktspezialist Donato Scognamiglio, CEO von IAZI, rechnet durch das höhere Zinsniveau nicht mit einer sinkenden Immobiliennachfrage. Einzig bei Renditeliegenschaften dürfte das einen grösseren Einflusshaben, da die Zinsen hier entscheidend für die Marge und die Finanzierbarkeit seien. Die Nachfrage nach Wohneigentum werde weiter hoch bleiben. «Die wichtigsten Preisfaktoren wie Zuwanderung und Wirtschaftsgang zeigen sich stabil,» betonte Scognamiglio.

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