Nach dem Überfall Russlands auf die Ukraine sind weltweit Yachten von Kreml-nahen Oligarchen beschlagnahmt worden. Doch jetzt lautet die Frage: Was macht man mit den schwimmenden Palästen?

Die in Europa und den USA beschlagnahmen Yachten von sanktionierten russischen Oligarchen bereiten Kopfzerbrechen, wie die Agentur «Bloomberg» (Artikel bezahlpflichtig) in einem Artikel beleuchtet. Ob in San Diego in den USA oder in italienischen Häfen, um die an die Kette gelegten Schiffe laufen zahlreiche Rechtsstreitigkeiten. Klarheit darüber, wem sie schlussendlich wirklich gehören, besteht oft nicht.

Als Beispiel wird die 321 Millionen teure Supeyacht «Amadea» genannt, die seit Juni im amerikanischen San Diego liegt. Die USA behaupten, der Eigner sei der russische Goldmagnat Süleyman Kerimow, den die Vereinigten Staaten im Jahr 2018 mit Sanktionen belegt hatten. Das 348 Fuss lange Schiff, das sind rund 106 Meter, verursacht allein Liegegebühren von 1'000 Dollar pro Tag. Der laufende Unterhalt und die Pflege ziehen jährliche Kosten von rund 10 Millionen Dollar nach sich.

Jagd auf Vermögenswerte

Schon bald nach Beginn des Angriffs Russlands auf die Ukraine hatten die USA und die EU damit begonnen, Personen um den russischen Präsidenten Wladimir Putin mit Sanktionen zu belegen. Sich begaben sich dazu auch auf die Suche nach Vermögenswerten. Die Super- und Megayachten der russischen Oligarchen wurden dabei zu so etwas wie die Symbole für den ausserordentlichen Reichtum der Kreml-nahen Clique.

Im vergangenen März beschlagnahmte das US-Justizministerium die «Tango» von Viktor Vekselberg in Spanien, und fünf Monate später enterten FBI-Agenten die «Alfa Nero», die Andrej Gurjew zugerechnet wird, im Karibikstaat Antigua als Teil einer laufenden Untersuchung.

Allein vier Yachten in Italien

Auch andere westliche Regierungen waren fleissig. Die italienischen Behörden haben mindestens vier Superyachten beschlagnahmt, darunter eine, die laut den USA mit dem russischen Präsidenten Putin in Verbindung gebracht wird – ein 650-Millionen-Dollar-teures Schiff mit zwei Hubschrauber-Landeplätzen und einem Pool, der in eine Tanzfläche verwandelt werden kann. Ausserdem wurde die grösste Segelyacht der Welt festgesetzt, die «SY A», im Wert von 550 Millionen Dollar. Deutschland hielt die 512 Fuss lange und 600 Millionen Dollar teure «Dilbar» – eine der grössten Superyachten der Welt – wegen den Verbindungen zum sanktionierten Milliardär Alisher Usmanov fest.

Seit Beginn des Krieges haben westliche Regierungen mehr als ein Dutzend Superyachten beschlagnahmt, die sie mit russischen Tycoons in Verbindung bringen. Der Wert beläuft sich laut Bloomberg auf mindestens 4 Milliarden Dollar.

Niemand will sie

Neben den Kosten bleiben vor allem rechtliche Fragen. Einige Länder sind dabei zu prüfen, ob beschlagnahmte russische Vermögenswerte zu Geld gemacht und die Mittel dann, sozusagen als Kriegsentschädigung, an die Ukraine transferiert werden könnten. Doch ein Verkauf der Yachten dürfte sich schwierig gestalten. Die Besitzverhältnisse sind durch Strohmänner, Briefkastenfirmen oder Stiftungen undurchsichtig und schwer nachvollziehbar.

Doch es gibt noch einen anderen Grund. Die Schiffe gelten als unverkäuflich, weil niemand sie will. Denn was würde passieren, wenn sich das Schiff in internationalen Gewässern befindet oder neutrale Länder besucht, und dort plötzlich der ursprüngliche Besitzer auftaucht?

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