Angesichts enormer Innovationen könnte die Welt in den nächsten zehn Jahren grundlegend anders aussehen. Doch im Jahr 2023 bleibt in den Unternehmen noch vieles blosses Stückwerk.

Die Notwendigkeit der digitalen Transformation prägt die Wirtschaft seit Jahrzehnten. Da die Technologie jedoch auf der ganzen Welt schneller voranschreitet als je zuvor, müssen die Unternehmen eine Fitnesskur durchlaufen, um den Anschluss nicht zu verlieren.

Aufs Tempo drückt auch die erste mit der digitalen Welt grossgewordene Generation, die viel weniger Geduld aufbringt. Deshalb könnte es für viele traditionelle Unternehmen zu einer Überlebensfrage werden, wenn sie sich nicht an eine digitale Welt anpassen, die durch digitale Standards definiert wird.

Zahlreiche Luftschlösser

Der digitale Wandel ist jedoch kein einfaches Unterfangen. Zahlen von Boston Consulting Group (BCG) zeigen zwar, dass 94 Prozent der Unternehmen grosse Ambitionen haben, durch die digitale Transformation erhebliche und schnelle Verbesserungen zu erzielen. Zudem planen 60 Prozent der Unternehmen trotz des weltweiten wirtschaftlichen Gegenwinds, ihre Investitionen in die digitale Transformation zu erhöhen.

Doch rund 70 Prozent der digitalen Transformationsprojekte scheitern, wie aus der Studie «Mind the Tech Gap» weiter hervorgeht, bei der fast 2’700 Führungskräften befragt wurden, die in Unternehmen aus 13 Ländern und einer Vielzahl von Branchen die digitale Transformation vorantreiben.

Disruptive Technologien

Als inzwischen massentaugliche Technologie gilt die Künstliche Intelligenz (KI), während das Quantencomputing noch zu wenig ausgereift ist. Die Hype-Phase hinter sich hat nach Ansicht der BCG-Experten das Metaverse. Allerdings würden noch viele Konsumenten bezweifeln, dass das neuartige Internet wirklich etwas für die Welt bringe.

Derzeit am meisten erwarten sich die Unternehmen dem Bericht zufolge von einer fortgeschrittenen KI, der Blockchain und dem Internet der Dinge. Mit diesen Technologien können zum Beispiel Geräte viel umfassender unterstützt und dezentralisierte Entscheidungen in Echtzeit gefällt werden.

Vollmundige Prophezeiungen

Viel versprechen sich die Analysten künftig von einer Kombination aus fortschrittlicher KI, Blockchain und synthetischer Biologie (Synbio). Die Verschmelzung dieser drei Dinge könnten die grössten Herausforderungen für Unternehmen und für die Welt lösen.

Glaubt man den Schalmeienklängen der Transformations-Fans, wird sich der technische Wandel dank enormer Innovationen in den nächsten zehn Jahren viel schneller vollziehen als in den Jahrzehnten davor. Zudem haben die Menschen offenbar einen grossen Appetit auf mehr Neuerungen, auch wenn vieles noch Zukunftsmusik ist.

Echter Wandel ist schwierig

Die grösste Herausforderung bei der digitalen Transformation ist die Skalierung. Viele Unternehmen starten zu viele kleine Initiativen, weil jeder irgendwo im Unternehmen etwas Digitales machen möchte. Allerdings werden so die Projekte verwässert und eine grossflächige Einführung erschwert.

Der grundlegende Fehler besteht darin, dass Unternehmen unterschätzen, wie viel Veränderung nötig ist, um aus der Technologie einen Nutzen zu ziehen. Gemäss den Studienautoren entfallen lediglich 10 Prozent des Aufwands auf die Entwicklung einer bahnbrechenden Technologie und weitere 20 Prozent auf die Integration dieser Technologie in ein bestehendes Gefüge.

Zu viel Laborarbeit

Die verbleibenden 70 Prozent des Aufwands liegen in der Veränderung der Organisation und ihrer Prozesse und Arbeitsweisen. Viele scheitern daran, dass andere Teams, andere Mitarbeiter und andere Prozesse benötigt werden.

Zudem muss am Anfang die Zusage stehen, dass die eingeführte Technologie auch genutzt wird, wird betont. Ohne diese Zusage und ohne die Bereitstellung von Ressourcen für das Team, das an dieser Initiative arbeiten soll, handle es sich um reine Laborarbeit.

Verschiedenartige Bedürfnisse

Zu unterscheiden seien darüber hinaus die Fähigkeiten der Menschen, die die Technologie nutzen, von jenen, die die Technologie entwickeln werden.

Bei den Nutzern der Technologie ist gemäss den BCG-Experten eine massive Fortbildung erforderlich. Es gehe nicht nur darum, zu erklären, was etwa KI leisten kann. Vielmehr müssten die konkreten Auswirkungen einer neuen Lösung gezeigt werden.

Bei den Entwicklern sei zu beachten, dass die Talente stark umworben sind. Nur wenige Unternehmen seien in der Lage, ganze Ökosysteme mit kompletten Teams aufzubauen, die sich mit allen Bereichen von Blockchain bis KI befassen können.

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