In der Vision eines Finanzwesens ohne Mittelsmänner wären herkömmliche Börsen akut gefährdet. Eine von der SIX in Auftrag gegebene Studie bei Profiinvestoren findet nun, das es diese Finanzinfrastruktur dringend braucht.

In den auftstrebenden Märkten für Nachhaltige Anlagen sowie für digitale Token und Coins steht ein Boom bevor. Das ist das Fazit einer Umfrage der Schweizer Börsenbetreiberin SIX bei 300 Profiinvestoren wie etwa Fondsmanagern und Hedge-Fonds-Verwaltern in Europa, Asien und den USA.

So erwarten 84 Prozent der Umfragteilnehmenden, dass ihre Bestände an Nachhaltigen (ESG)-Anlagen in den nächsten fünf Jahren wachsen werden. 69 Prozent wollen in den nächsten zwölf Monaten digitale Token in ihren Portefeuilles halten.

Sicheres Handelsumfeld gewünscht

Ebenfalls ergab die Umfrage – erfreulicherweise für die SIX – dass in diesem Boom die Anbieter von Marktinfrastrukturen, Daten und Technologien eine wichtige Rolle spielen müssten. Das sind just die Dienste, welche die Auftraggeberin der Studie anbietet. Dies, wenn Unternehmen das allgemein prognostizierte Wachstum in diesen Bereichen erreichen wollen.

«Die Nachfrage nach umfassender institutioneller Erfahrung war besonders im Bereich der digitalen Vermögenswerte zu spüren, wo das Vertrauen in die Art und Weise, wie digitale Vermögenswerte gehandelt werden, durchweg als Tor zu einer grösseren Akzeptanz angeführt wird», resümierte die Börsenbetreiberin SIX in einer Mitteilung vom Donnerstag zu den Umfrageergebnissen. Mehr als 60 Prozent der Befragten hätten ein sichereres Handelsumfeld als Hauptantrieb genannt.

Die Börse betreibt mit der SIX Digital Exchange (SDX) einen eigenen Marktplatz für digitale Anlagen. Bitcoin & Co können dort via einer Kooperation gehandelt werden.

Akteure der ersten Stunde bändigen

Im Kryptobereich ist dies nicht ganz von der Hand zu weisen. Auch finews.ch berichtete, das in den USA die dortige Börsenaufsicht SEC die führenden Kryptabörsen Binance und Coinbase verklagt hat und neuerdings eine ganze Reihe der geläufigsten Coins und Token als Wertschriften im herkömmlichen Sinn bezeichnet. Nicht wenige Beobachter sehen darin die Absicht, den aufstrebenden Markt zu institutionalisieren und die Akteure der ersten Stunde entweder zu bändigen oder stillzulegen.

Von der gerade in der Blockchain- und Krypto-Szene einst verbreiteten Vision, ein Finanzsystem ohne die angestammte Industrie und ohne Intermediäre zu schaffen, wäre dies dann ziemlich weit entfernt.

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