Dem Fachverband für Rechnungswesen und Controlling «veb.ch» ist offensichtlich der Geduldsfaden gerissen. Weil eine Lösung bei der Frage, wie die Schweizer Berufsbezeichnungen im internationalen Umfeld gehandhabt werden sollen, nicht absehbar ist, wird dies nun in selbst in die Hand genommen.

In Eigenregie vergibt der Verband «veb.ch» für eidgenössische Berufsabschlüsse auf Ebene Fachausweis und Diplom nun an seine Mitglieder auch die englischsprachigen Titel Bachelor Professional und Master Professional.

Nachdem nicht absehbar ist, wann es auf eidgenössischer Ebene eine Lösung für das Verwenden von vereinfachten, international nutzbaren Titeln gibt, habe der Verband entschieden, diesen Schritt in Eigenregie zu gehen, «sozusagen im Notrecht», wie es in einer Mitteilung vom Freitag heisst.

Die Fachleute im Finanz- und Rechnungswesen sowie die Expertinnen und Experten in Rechnungslegung und Controlling sind Spitzenkräfte ihres Fachs, schreibt der Verband. Sie seien auf dem Arbeitsmarkt gefragt und inländische Unternehmen und Arbeitgeber, die mit dem dualen Schweizer System der höheren Berufsbildung vertraut sind, würden die Qualifikationen entsprechend anerkennen. Im internationalen Umfeld verhalte sich das jedoch oft anders und die offiziell zulässige Berufsbezeichnung werde zum Stolperstein.

Untauglich und nicht praktikabel

Insbesondere die offiziellen englischsprachigen Übersetzungen seien untauglich und nicht praktikabel anwendbar. So habe die englische Version der Bezeichnung eines Fachmanns im Finanz- und Rechnungswesen mit eidg. Fachausweis in englischer Sprache 96 Zeichen. Eine diplomierte Expertin in Rechnungslegung und Controlling braucht gar 115 Zeichen, um den Berufstitel gemäss Prüfungsordnung zu beschreiben.

Ab Anfang Juli will der Verband nun an seine Mitglieder gegen Vorlage des Fachausweises oder Diploms die Berechtigung zur Verwendung des Titels «Bachelor Professional veb.ch in Accounting» oder «Master Professional veb.ch in Accounting» vergeben.

In Deutschland seien «Professional»-Titel bereits in Gebrauch, weshalb man der dort üblichen Schreibweise gefolgt sei. Die Prüfung und Bearbeitung der Anträge soll innerhalb von fünf Tagen erfolgen und die Kosten seien im Mitgliedsbeitrag enthalten.

Neuer Präsident gewählt

Ausserdem kommt es an der Spitze des Verbandes mit aktuell rund 9'300 Mitgliedern nach mehr als 30 Jahren zu einem Wechsel. Herbert Mattle, der den Berufsverband bereits seit 1992 führt, tritt ab. Damals war die Berufsvertretung noch eine Untergruppe des Kaufmännischen Vereins Schweiz.

Als neuer Präsident wurde der bisherige Vize Dieter Pfaff gewählt. Er ist Professor für Accounting an der Universität Zürich und Mitglied der Prüfungskommission des Vereins für die höheren Prüfungen im Rechnungswesen und Controlling.

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