Der neugewählte Präsident des Schweizerischen Versicherungsverbandes muss sich nicht nur auf dem politischen Parkett bewähren. Er muss auch den Unmut vermeiden, den sein Vorgänger zuweilen stiftete.

Nach sechs Jahren hat Rolf Dörig das Präsidium des Schweizerischen Versicherungsverbands (SVV) in neue Hände gelegt. An der Generalversammlung wählten die Verbandsdelegierten Stefan Mäder einstimmig zum neuen Kopf des Branchenverbands, wie es in einer Mitteilung vom Freitag heisst.

Der 60-jährige Mäder ist promovierter Ökonom und seit kurzem Verwaltungsratspräsident der Mobiliar. Er war anfangs März vom Vorstand des SVV einstimmig nominiert worden.

Widerstandsfähige Schweiz

In seiner Antrittsrede nach seiner Wahl betonte Mäder, dass keine andere Branche seit der Jahrtausendwende so stark gewachsen sei wie die Assekuranz, deren Wertschöpfung sich verdoppelt habe.

Diese starke Versicherungsindustrie erhöhe nicht nur die finanzielle Widerstandskraft der Versicherten, sondern der ganzen Schweiz. Wie sich Mäder auf dem politischen Parkett bewegt, wird sich noch weisen.

Teils undiplomatischer Vorgänger

Dort fiel sein Vorgänger zuweilen eher durch einen ruppigen Stil auf. Dörig eckte während seiner Amtszeit etwa an, weil er politische Positionen, namentlich zum EU-Rahmenabkommen bezog, die im Verband nicht einhellig geteilt wurden. Sichtbar wurden diese Risse, als die Axa Schweiz den Verband aus politischen Gründen verliess.

Der scheidende Präsident bilanzierte an der Generalversammlung, dass der Regulierungsdruck – auch von Seiten der EU – zunehme. Deshalb bleibe auch in den kommenden Jahren die wichtigste Aufgabe des SVV, für die Interessen der Versicherungswirtschaft einzustehen.

Neuer Vizepräsident

Im Vizepräsidium ist neben Juan Beer, CEO Zurich Schweiz, neu Patrick Raaflaub vertreten. Er ist Group Chief Risk Officer und Mitglied der Konzernleitung von Swiss Re.

Raaflaub löst gemäss den Angaben Michael Müller ab, der im Juli die Konzernleitung der Baloise übernimmt, aber im Vorstand des SVV bleibt.

Krisenfester als Banken

Raaflaub zeigte sich an der Generalversammlung überzeugt, dass ein Bankenansturm, wie ihn die Credit Suisse erlebte, bei den Versicherern nicht geschehen kann.

Banken hätten liquide Verbindlichkeiten und illiquide Vermögen. Umgekehrt hätten Versicherer liquide Anlagen und illiquide Verbindlichkeiten, deren Auszahlungen immer an einen vom Versicherer nicht beeinflussbaren Schadensfall gebunden sei.

Deshalb seien die Versicherer zwar nicht davor geschützt, in Krisen zu geraten und unterzugehen. Im Gegensatz zu den Banken seien jedoch die Zeiträume, die für eine Sanierung zur Verfügung stünden, viel länger.

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