Die Zinswende hat die erfolgsverwöhnte Private-Equity-Branche bereits hart getroffen. Nun warnt David Layton, der CEO des erfolgsverwöhnten Schweizer Vermögensverwalters Partner Group: Von 11’000 Akteure der Branche bleiben im nächsten Jahrzehnt nur noch 100 übrig.

In der Niedrigzinsphase erlebte Private Equity (PE) einen Boom wie kaum ein anderes Anlagesegment. Auf der Suche nach Rendite wagten sich immer mehr Investoren in den Bereich der Privatmarktanlagen vor. Die Jagd nach Rendite spülte Milliarden in die weltweite PE-Branche. Doch die Zinswende hat die Rekordjagd gestoppt: Steigende Zinsen erschweren nun die Finanzierungsbedingungen und das Fundraising für viele PE-Fonds.

Vor diesem Hintergrund rechnet der führende Schweizer Privatmarkt-Spezialist Partners Group mit einer Konsolidierungswelle. In einem Interview mit der «Financial Times» sagte CEO David Layton eine «neue Phase der Reifung und Konsolidierung» aufgrund steigender Zinsen, Finanzierungsschwierigkeiten und zunehmender regulatorischer Kosten voraus (kostenpflichtiger Artikel).

«Es sind wirklich nur die grossen Player, die den Kräften standhalten können, die die Private-Equity-Branche verändern», so der Experte.

Umfassende Konsolidierungswelle

In den nächsten zehn Jahren könnten seiner Meinung nach zahlreiche Akteure vom Markt verschwinden. «Wir könnten erleben, wie die derzeit rund 11’000 Akteure der Branche im nächsten Jahrzehnt auf nur noch 100 Plattformen der nächsten Generation schrumpfen».

Laut dem Bericht, der sich auch auf Daten des Beratungsunternehmens Preqin stützt, beliefen sich die in illiquiden Privatmarktstrategien gehaltenen Vermögenswerte Ende Dezember auf rund 12 Billionen Dollar. Das Unternehmen schätzt zudem, dass das gesamte Private-Markets-Fundraising im vergangenen Jahr um 8,5 Prozent auf 1,5 Billionen Dollar zurückgegangen ist. Die Nettomittelzuflüsse der PE-Manager fielen um 7,9 Prozent auf 677 Milliarden Dollar.

Branche zweigeteilt

Vor allem für viele kleinere Anbieter wird es immer schwieriger, Neugeschäft zu akquirieren. Die 25 grössten Wettbewerber haben mehr als ein Drittel der 506 Milliarden Dollar an neuem Kapital für sich beansprucht, die Private Equity in diesem Jahr bislang zugeflossen sind.

«Es gibt eine echte Zweiteilung zwischen den Managern, die Geld auftreiben können, und denen, die es nicht können. Das wird den Prozess der natürlichen Auslese beschleunigen, wenn die Branche an Grösse gewinnt», hält Layton fest.

Alle Privatmarkt-Manager sehen sich auch mit der Aussicht auf höhere Rechts- und Compliance-Kosten aufgrund neuer US-Berichterstattungsanforderungen konfrontiert, eine Belastung, die kleinere Unternehmen stark treffen wird.

Renditeerwartungen stark gesunken

Der Anstieg der Zinsen bedeutet, dass die erwarteten Renditen für PE-Investitionen laut Partners Group um etwa 400 Basispunkte gesunken sind. Dies könnte dazu führen, dass PE-Führungskräfte vor schwierigen Entscheidungen bezüglich ihrer fremdfinanzierten Investitionen stehen.

Layton spielte die Aussicht herunter, dass Partners Group eine Welle von Fusionen und Übernahmen auslösen werde. Er prognostizierte jedoch weitere Deals zwischen traditionellen Vermögensverwaltern, die ihr Angebot an Anlagemöglichkeiten erweitern wollen, und alternativen Investmentmanagern, die Zugang zu grösseren Vertriebsnetzen benötigen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.48%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.75%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.14%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.01%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.62%
pixel