Die heftigen Kursbewegungen an den chinesischen Börsen haben in den vergangenen Tagen Anleger in aller Welt aufgeschreckt. Aber eigentlich zieht sich dieser Crash schon vier Jahre hin, findet finews.ch.

Es ist kaum normal, wenn zwei der grössten Aktienmärkte der Welt beim geringsten Anzeichen von Unterstützung durch hochrangige Regierungsbeamte – das Gerüchte um staatlich verordenete Stützkäufe von Aktien in China – die Richtung wechseln und wieder munter in die Höhe klettern.

Aber es sind keine normalen Zeiten. Wie das asiatische Schwesterportal finews.asia mehrfach berichtete, sind wir jenseits von Gut und Böse, wenn es um die Aktienmärkte in Hongkong und China geht.

Trend nach unten

Genauer gesagt finden sich diese am Ende eines Marktcrashs in Zeitlupe, der sich seit vier Jahren anbahnt. Es ist dabei am einfachsten, sich auf Hongkong und den Hang-Seng-Index zu konzentrieren, da jener Börsenplatz für ausländische Anleger die einzige realistische Möglichkeit bietet, ohne zahlreiche administrative Hürden direkt in chinesische Firmen zu investieren.

Der Hang Seng fiel im Jahr 2023 um 13,8 Prozent, nachdem er im Jahr 2022 um 15,5 Prozent, im Jahr 2021 um 14,1 Prozent und im Jahr 2020 um 3,4 Prozent verloren hatte. Trotz der Rallye in dieser Woche befindet sich der Index immer noch im niedrigen 16'000er-Bereich. Der Zähler liegt damit weit mehr als die Hälfte unter seinem Allzeithochs von etwas über 33'000 Punkten im Jahr 2018.

Erinnerung an glücklichere Tage

Dieser allerletzte Kursrückgang, der sich im einstelligen Prozentbereich bewegte, erinnert deshalb an die glücklichen Tage, als in Hongkong noch in den Aktienmarkt investiert und Immobilien als garantierter Weg zu einem bedeutenden Wohlstandsniveau für Stadteinwohner, von denen viele im Bankwesen arbeiten, angesehen wurden.

Wie finews.asia mahnte, bedeuten die Buchverluste auf China-Aktien und der Rückgang der Wohnungspreise einen tiefen Schlag für die Psyche der lokalen Investoren. Dies unabhängig davon, wie die aktuelle Rallye endet.

Zu viel «Noise»

Es ist auch sehr schwierig, in all dem «Noise» die wichtigen Botschaften zu finden, nachdem Premierminister Li Qiang zu Beginn der Woche dazu aufgerufen hatte, die Situation zu stabilisieren. Seitdem ist so ziemlich alles möglich.

Verschiedenen Quellen zufolge steigen die Preise derzeit durch eine Senkung der Reservequote. Die Massnahme wird voraussichtlich die Liquidität der Banken für eine breitere wirtschaftliche Nutzung freisetzen, auch wenn das alles erst im Februar zum Tragen kommt.

Doch noch Schritte?

Zu Beginn der Woche wurde ausserdem das besagte Rettungspaket diskutiert. Dies, obwohl es seither drumherum ziemlich ruhig geworden ist.

Dennoch wird es in den kommenden Tagen wahrscheinlich eine Reihe von Schritten geben. Die entscheidende Frage ist, ob sich dadurch etwas ändern wird – und ob jene euphemistischen Schlagworte zurückkehren, die jeweils auftauchen, wenn die Aktienmärkte wieder Richtung Normalisierung tendieren.

Es mit John Maynard Keynes halten

In Zeiten von Marktkorrekturen sind derweil andere Börsenweiten en vogue: Die scheinen aus irgendeinem Grund aus den Tiefen des Internets zu sprudeln, zusammen mit Grafiken, die zeigen, dass Aktien langfristig (in der Regel nie weniger als ein Jahrhundert) besser abschneiden als Anleihen.

Dies können Investoren aber leicht mit dem bekannten Zitat des britischen Ökonomen John Maynard Keynes kontern: «Auf lange Sicht sind wir alle tot».

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.68%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.58%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.18%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.05%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.51%
pixel