Obschon der Goldpreis im vergangenen Jahr einen neuen Rekord erreichte, trennten sich viele Schweizerinnen und Schweizer von ihren Beständen an gelbem Edelmetall.

Die Gesamtnachfrage nach Gold ist im vergangenen Jahr auf einen neuen Rekord von 4’899 Tonnen gestiegen, wie der Branchenverband World Gold Council (WGC) am Mittwoch mitteilte. «Die ungebrochene Nachfrage der Zentralbanken hat die Entwicklung in diesem Jahr gestützt», sagte WGC-Analystin Louise Street.

Der Goldpreis stieg in verschiedenen Währungen stark und erreichte Anfang Dezember einen neuen Rekord von 2‘135 Dollar je Feinunze. Die Jahresperformance betrug beim Goldpreis in Dollar 13,1 Prozent. Beim Goldpreis in Euro 9,7 Prozent.

In Franken lag die Performance lediglich bei 2,9 Prozent, weil der starke Franken hier entsprechend ins Gewicht fiel. Werden die Zentralbanken, allen voran die amerikanische Federal Reserve (Fed), im weiteren Jahresverlauf 2024 die Zinsen senken, dürfte dies den Goldpreis beflügeln.

«Schnelles Geld» als Hauptmotiv

Bei Barren und Münzen sank die Nachfrage um 3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Während die Nachfrage in Europa um 59 Prozent sank, stieg sie in China um 28 Prozent. Auch in Indien, der Türkei und den USA habe es «bemerkenswerte Steigerungen» gegeben, schreibt der WGC.

Wie die Altgold-Studie des Edelmetall-Händlers Philoro und der Universität St. Gallen (HSG) im vergangenen Herbst zeigte, ist bei den Schweizerinnen und Schweizern «schnelles Geld» der Hauptgrund für den Verkauf von Altgold. Laut der Studie, bei der von August bis September 2023 in allen Sprachregionen 2'633 Erwachsene befragt wurden, hat eine knappe Mehrheit der Bevölkerung (52 Prozent) in der Vergangenheit schon mindestens einmal Goldschmuck verkauft.

Geopolitische Unsicherheiten befeuern den Preis

Auch für 2024 wird insgesamt mit einer anhaltend hohen Nachfrage gerechnet. «Neben der Geldpolitik ist die geopolitische Unsicherheit ein wichtiger Treiber der Goldnachfrage. Wir gehen davon aus, dass diese 2024 einen deutlichen Einfluss auf den Markt haben wird», hält der WGC fest.

Betrachtet man, welche Produkte bei den Münzen und Barren in der Schweiz im vergangenen Jahr besonders beliebt waren, so zeigte sich, dass bei den Goldmünzen das «Gold-Vreneli» zu 20 Franken weiterhin den ersten Platz belegt. Bei den Goldbarren war die Stückelung zu 100 Gramm besonders gefragt. Beim Silber waren der «Philharmoniker» 1 Unze und der Silberbarren 1 Kilogramm en vogue.