Ein Hedgefonds hat schwere Vorwürfe gegen die Führung von Temenos erhoben, und ein Grossaktionär fordert ultimativ den Rücktritt von Interim-CEO Andreas Andreades. Doch der Verwaltungsrat der Genfer Banken-IT-Entwicklerin hält der Führung die Stange.

Andreas Andreades befindet sich seit vergangener Woche in Teufels Küche. Der gefürchtete amerikanische Leerverkäufer Hindenburg Research bezichtigt die von ihm gelenkte Bankensoftware-Entwicklerin Temenos offen der Manipulation und erhebt schwere Vorwürfe gegen deren Führung.

Seither hat auch noch Petrus Advisers die Anwürfe als Steilvorlage benutzt, um ultimativ den Kopf des seit längerem kritisierten Interim-CEO zu fordern. Als vormaliger Präsident war Andreades im Januar 2023 eingesprungen, nachdem der bisherige Chef Max Chuard unter Druck hatte zurücktreten müssen; inzwischen fordert der aktivistische Grossaktionär Petrus auch die Ablösung von Andreades.

Mehr Gewinn, höhere Dividende

Anlässlich der am Montag Abend präsentierten Jahreszahlen von Temenos mochte sich der CEO aber dem Druck nicht beugen. Stattdessen erklärte er zum Ergebnis, er sei «sehr zufrieden mit unserer starken Leistung im Jahr 2023, in dem wir Ergebnisse erzielt haben, die alle von uns gesteckten Zielwerte übertroffen haben».

Tatsächlich ist es dem Softwarehaus – nicht zuletzt dank einem erfolgreichen vierten Jahresquartal – gelungen, den Jahresgewinn um 13 Prozent auf 3.19 Dollar pro Aktie zu steigern. Für 2024 soll der Gewinn je Aktie nun nochmals um bis zu 8 Prozent ansteigen. In der Folge sollen die Aktionäre für das Geschäftsjahr 2023 in den Genuss einer um 10 Rappen höheren Dividende von 1.20 Franke je Aktie kommen.

Untersuchung versprochen

Ob das genügt, um die Eigner, darunter den Schweizer Financier Martin Ebner, zu besänftigen, wird sich weisen. Am (morgigen) Dienstag lädt Temenos zum Investorentag.

Ganz spurlos gehen die Anwürfe nicht an der Firma vorbei. So stellte Präsident Thibault de Tersant eine unabhängige Untersuchung der Vorwürfe von Hindenburg Research in Aussicht. Nach deren Abschluss werde man eine detaillierte Antwort liefern. «Ich möchte mit Ihnen meine Zuversicht teilen, dass Temenos ein solides Unternehmen mit guten Finanzkontrollen ist», nahm de Tersant das Resultat einer solchen Analyse vorweg.

CEO-Kandidat abgesprungen

Ebenfalls stellte der Präsident sich hinter die operative Führung um Andreades, die «gut performen» würde. Mit der Suche nach einem festen neuen Chef hatte der Temenos-Verwaltungsrat zuletzt Pech: Man stand in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 kurz vor einer Ernennung, die dann aber nicht zustande kam.

Nun mache man, so de Tersant, gute Fortschritte bei der Suche nach einer Alternative.

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