Wer am Bargeld festhalten will, sollte es auch nutzen. Das zeigt einen Umfrage der Nationalbank bei Schweizer Unternehmungen: Die Schliessung von Bankfilialen und der Abbau von Geldautomaten könnte bei den Firmen die Akzeptanz vor Bargeld verringern.

Im Verhältnis der Schweizerinnen und Schweizer zum Bargeld ist zwiespältig geworden. Einerseits will man daran festhalten, andererseits sind die bargeldlosen Zahlformen mit Rechnung, Karte oder App weiter auf dem Vormarsch.

Akzeptanz hoch, aber...

Das zeigen die Zahlen der jüngsten Umfrage der Schweizerischen Nationalbank (SNB) zur Zahlungsmittelakzeptanz bei Unternehmen. Im Vergleich zur ersten Erhebung dieser Art aus dem Jahr 2021 haben die Unternehmen das Spektrum der entgegengenommenen Zahlungsmittel tendenziell ausgeweitet. Insbesondere Bezahl-Apps und die Überweisung werden von Unternehmen häufiger durchgewunken.

Dennoch ist die Bargeldakzeptanz weiterhin hoch und hat sich seit 2021 kaum verändert. Die Umfrage, bei der rund 1’750 Unternehmen aller Grössen, Sprachregionen und Branchen befragt wurden, fand im Frühjahr 2023 statt.

Kunde ist König

Für die Unternehmen sind bei der Entscheidung, welche Zahlungsmittel sie akzeptieren, die Bedürfnisse der Kundinnen und Kunden ausschlaggebend. Ein Rückgang der Bargeldnutzung könnte daher zu einer tieferen Bargeld-Akzeptanz führen, schreibt die SNB weiter. Erst danach folgen Aspekte wie Zuverlässigkeit oder Kosten.

Die grösste Verschiebung gab es bei der Akzeptanz von Bezahl-Apps. Hier erhöhte sich die Akzeptanz um 19 Prozentpunkte auf 59 Prozent. Die Akzeptanz von Überweisungen nahm um 14 Prozentpunkte zu.

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Irrtum bei den Kosten?

Unternehmen mit Präsenzgeschäft akzeptieren mehrheitlich alle gängigen Zahlungsmittel. Bargeld nehmen hier mehr als 90 Prozent entgegen. Im Gastgewerbe oder Detailhandel ist die Akzeptanz der gängigen Zahlungsmittel wie Bargeld (96 Prozent), Debitkarten (69 Prozent), Kreditkarten (82 Prozent) und Bezahl-Apps (73 Prozent) sogar noch höher.

Bei Unternehmen ohne Umsatz im Präsenzgeschäft stehen Überweisungen und das Bezahlen per Rechnung im Vordergrund.

Im Direktvergleich wird Bargeld von jeweils mehr als der Hälfte der Unternehmen als das günstigere Zahlungsmittel eingestuft – wohl fälschlicherweise, wie eine jüngst publizierte Untersuchung nahelegte. Die meisten Unternehmen geben die Kosten der jeweiligen Zahlungsmittel nicht direkt an die Kundschaft weiter. Lediglich 9 Prozent gewähren Preisnachlässe, und nur 5 Prozent erheben Gebühren für bestimmte Bezahlformen.

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Nur wenige Firmen wirklich unzufrieden

Zudem seien Unternehmen auf eine gut zugängliche Bargeld-Infrastruktur angewiesen, damit sie Noten und Münzen annehmen können. Infolge eines Abbaus von Geldautomaten sowie Bank- und Postschaltern würde ein Viertel der Unternehmen weniger Bargeld nutzen, so die Umfrage.

Seit 2021 stieg der Anteil der Unternehmen, die von einem Abbau der lokalen Bargeld-Infrastruktur negativ betroffen wären, von 52 Prozent auf 62 Prozent an. Als Reaktion auf den Abbau würden viele Unternehmen auf andere Zugangsstellen ausweichen oder weniger Bargeld nutzen.

Rund 60 Prozent der Unternehmen sind mit dem Zugang zu Versorgungs- und Rückschubmöglichkeiten aber zufrieden; 15 Prozent sind dagegen nicht zufrieden.

 

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