Es gibt offenbar einzelne Monate im Jahr, in denen es sich eher lohnt, Gold zu kaufen, wie eine neue, wissenschaftliche Studie zum Schluss kommt.

Der Finanzexperte Dirk Baur von der University of Technology, Sydney (UTS) – School of Finance and Economics hat in einer langjährigen Untersuchung festgestellt, dass das Gold in den Monaten September und November die statistisch höchsten, positiven Preisveränderungen durchmacht.

Baur untersuchte den Zeitraum von 1980 bis 2010 und fand dabei heraus, dass es einen so genannten «Herbst-Effekt» gibt, der auf verschiedenen Beobachtungen beruht.

Der Angst-Trade: Da die Finanzmärkte im Herbst oftmals schwach tendieren und gleichzeitig verschiedene Turbulenzen (Black Monday 1987, Asien-Krise 1997, Lehman-Kollaps 2008, etc.) in den Monaten September und Oktober erfolgten, decken sich viele Anleger in dieser Zeit zur Absicherung mit Gold ein. Das stimuliert den Preis.

Der Halloween-Effekt: Wie Dirk Baur weiter herausgefunden hat, kaufen viele Anleger Gold, bevor sie anschliessend in Aktien investieren. Das gelbe Edelmetall dient ihnen dabei als Absicherung. Zahlreiche Gold-Käufe erfolgen so im Herbst, da die Investoren ihre Aktien dann im Winterhalbjahr erwerben und sie im Mai häufig wieder abstossen, gemäss dem Motto: «Sell in May an go away».

Der Nationalbanken-Effekt: Zahlreiche grosse Zentralbanken haben in der Vergangenheit in Absprache Gold verkauft. Dabei endeten diese Abmachungen zumeist Ende September, wie Baur herausgefunden hat. In der Praxis zeigte sich überdies, dass die Nationalbanken ihre grössten Verkäufe über das ganze Jahr verteilten, aber jeweils am wenigsten Gold zum Schluss der Absprachen veräusserten. Das führte regelmässig im Herbst zu einem Preisanstieg beim gelben Edelmetall.

Die wiederkehrenden Kultur-Effekte: Dass der Goldpreis im Herbst tendenziell stärker steigt, hängt auch mit der Hochzeitssaison in Indien und dem Weihnachtsgeschäft in der westlichen Welt zusammen. Beide Ereignisse erhöhen das Interesse an Gold respektive an Schmuck in der Bevölkerung und lassen den Preis entsprechend ansteigen.

Der Winter-Blues: Schliesslich hat Dirk Baur noch einen eher bizarren Aspekt gefunden, der das Gold beflügelt. In den Herbstmonaten würden die Tage in der nördlichen Hemisphäre wieder kürzer und dunkler. Das löse bei zahlreichen Anlegern den Reflex aus, sich mit dem hell schimmernden Gold einzudecken, als Ersatz für das schwindende Sonnenlicht im Winter.

Man kann sich darüber streiten, wie sehr die einzelnen Faktoren effektiv einen Einfluss auf den Goldpreis haben. Tatsache ist aber, dass der Goldpreis saisonal stark schwankt und es durchaus Muster für die Preisentwicklung gibt. Und die (frühen) Herbstmonate waren über die letzten paar Jahrzehnte durchaus eine gute Zeit, um auf den Gold-Zug aufzuspringen.