Die UBS tritt selber nicht als Klägerin gegen ihren ehemaligen Händler Kweku Adoboli auf. Die Staatsanwaltschaft beschuldigt ihn umso heftiger.

Am ersten Prozesstag stellt Staatsanwältin Sasha Wass den ehemaligen Londoner UBS-Banker in einem flammenden Plädoyer als ruchlosen, egoistischen Gambler dar

  • «Der Angeklagte, Kweku Adoboli, ist ein Investmentbanker.»
  • «Er steht vor Gericht, weil er seiner Bank einen Verlust von 2,3 Milliarden Dollar verursachte. Er hat diese auf betrügerische Art verspielt.»
  • «Er hat 10 Prozent des Börsenwerts der Bank ausgelöscht.»
  • «Er tat dies, indem er seine Handelslimiten verletzte, fiktive Geschäfte erfand, um dies zu verheimlichen und seinen Chef anlog.»
  • «Herr Adobolis Motiv war, seinen Bonus zu steigern, seinen Status, seine Karriereaussichten und sein Ego.»
  • «Wie die meisten Spielernaturen, glaubte er, dass er das magische Etwas habe. Wie die meisten Spieler verursachte er Chaos und Zerstörung als er verlor, was sein eigenes Leben angeht, aber auch für alle darum herum.»
  • «Er war ein anerkanntes Teammitglied, dem man vertraute und das man mit hohen Bonuszahlungen dafür belohnte, was seine Chefs für Gewinne für die Bank hielten.

110'000 plus 250'000 Pfund Salär

Aboboli erhielt ein Basissalär von 110'000 britischen Pfund pro Jahr und darüber hinaus für das Jahr 2010 einen Bonus von 250'000 Pfund, wurde vor Gericht bekannt, berichtet der britische «Telegraph».

Laut Wass basierten Salär und Bonus auf Lug und Betrug. So habe der Betrug angefangen, als Adoboli versuchte mit einem ungesicherten Geschäft einen Verlust über 400'000 Pfund wettzumachen, der seiner Reputation als junger Händler geschadet hätte, twitterte Peter Walker, Gerichtsreporter des «Guardian» aus dem Gerichtssaal.

Adoboli dementiert

Der Angeklagte dementiert die Betrugsvorwürfe, er habe die Handelsbücher gefälscht, um seine Chefs an der Nase herumzuführen, die ihn eingestellt haben, um eben Verluste im Investmentbanking zu verhindern.

Man wird den Verdacht nicht los, dass es im Fall Kweku Adoboli um mehr geht als um die Verurteilung eines betrügerischen Investmentbankers.

Es geht zumindest auch um die Ehrenrettung des Bankenplatzes London

Vielmehr kann man sich des Eindrucks nicht erwehren, es gehe auch um die Ehrenrettung des Finanzzentrums London, wo das Investmentbanking eine zentrale Rolle spielt.

Der Prozess gegen Adoboli folgt unmittelbar auf eine Serie von Finanzskandalen, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» festhält. – Angefangen bei der Libor-Manipulation in der Barclays-Bank über den Vorwurf der US-Behörden gegen Standard Chartered, für den Iran Geld gewaschen zu haben bis zu HSBC, welche sich über Handelssanktionen hinweg gesetzt habe.

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