Nach den jüngsten geldpolitischen Lockerungen diverser Zentralbanken befürchtet der Gold-Experte Egon von Greyerz eine explodierende Teuerung.

Egon_von_Greyerz_150Für Egon von Greyerz (Bild) neigt der in den letzten 40 Jahren gewachsene Wohlstand langsam aber sicher seinem Ende zu. Der Grund dafür seien die enormen Schulden, welche einzelne Ländern angehäuft hätten.

«Sie stellen eine grosse Gefahr dar, dass einzelne Länder über kurz oder lang implodieren», erklärt von Greyerz im neustem Kommentar auf seiner Website.

«Nur eine Währung hat sich bewährt»

Nie hätten grosse Nationen näher an einem Bankrott gestanden als jetzt. Darüber hinaus drohe das Weltfinanzsystem auf Grund der toxischen Wertpapiere, die in den Bankbilanzen schlummerten, regelrecht zu kollabieren, erklärt der aus Zürich tätige Vermögensverwalter und Inhaber von Matterhorn Asset Management gegenüber finews.ch.

Im Laufe der Geschichte habe sich einzig Gold als Währung bewährt, die ihre Kaufkraft bewahren könne, unterstreicht von Greyerz und folgert daraus: «Gold ist die beste Versicherung gegen ein fragiles Weltfinanzsystem.» Allerdings, so von Greyerz weiter, genüge es angesichts der prekären Lage längst nicht mehr, bloss mit ETFs oder anderen Finanzprodukten Gold zu halten.

Arabischer Frühling hat nichts entspannt

«Anleger sollten einen Teil ihres Vermögens in physischem Gold anlegen», sagt der schwedisch-scheizerische Vermögensverwalter, denn es könne durchaus noch schlimmer kommen. Neben den bekannten Problemen in den westlichen Industrienationen habe sich die Situation in den so genannten MENA-Ländern (Naher Osten, Nordafrika) seit dem «Arabischen Frühling» in keiner Weise entspannt.

«Ich gehe davon aus, dass sich die Lage verschlechtern wird», sagt von Greyerz, und verweist dabei auch weitere Länder (Iran, Sudan, Jemen), wo die Verhältnisse alles andere als stabil seien. Hunger, Armut, im Wechselspiel mit dem stark schwankenden Ölpreis sorgten für latente Unruhegefahren, findet von Greyerz.

Unbegrenzte Mengen von Papiergeld

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Zu diesen Risiken geselle sich die Politik der amerikanischen Notenbank (Fed), die nach den bisherigen quantitiativen Lockerungen ihrer Geldpolitik inzwischen weitere Massnahmen angekündigt habe, was im Prinzip mit der unbegrenzten Schaffung von neuem Geld gleichzusetzen sei, sagt der Finanzexperte mit ausgeprägter Vorliebe für gelbes Edelmetall.

«Doch ein System mit unbegrenzten Mengen von Papiergeld kann auf die Dauer nicht funktionieren», sagt von Greyerz. Die nachstehende Grafik aus der Londoner Tageszeitung «The Times» illustriert, wie die Bilanzen der Zentralbanken seit 2007 regelrecht explodiert sind (vgl. nachstehende Grafik).

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Starke Inflation

«Wir stehen am Anfang einer beschleunigten Phase steigender Defizite und zunehmend wertloser Währungen», diagnostiziert von Greyerz. Für ihn ist deswegen auch klar, dass eine starke Inflation – wenn nicht gar eine Hyperinflation – folgen werde. Dieser Teufelskreis sei insofern beispielslos, als dass heute die meisten Staaten mit denselben Problemen zu kämpfen hätten, und allesamt dafür die gleichen Massnahmen treffen würden.