Während die Top-Manager der Nationale Suisse bereits wissen, welche Positionen sie im künftigen Verbund mit der Helvetia übernehmen werden, tappen die übrigen Mitarbeiter noch im Dunkeln.

Klar ist lediglich, dass die Anzahl der Generalagenturen in der Schweiz, die derzeit kombiniert 70 beträgt, mittelfristig auf etwa 50 reduziert werden soll, wie Philipp Gmür, derzeitiger und künftiger Chef der Helvetia Schweiz, am Montag in Zürich erklärte. 

Gleichzeitig will der Versicherer auch in einigen Regionen wachsen, wo er derzeit untervertreten ist, wie der CEO weiter ausführte. Dabei steht gemäss Gmür vor allem der Raum um den Genfer See im Fokus.

Am Montag hatte die Helvetia die Absicht bekanntgegeben, die Nationale Suisse zu übernehmen.

Stellenabbau kommt

Wieviele der insgesamt 7'000 Stellen effektiv abgebaut werden sollen, lasse sich im Moment noch nicht sagen, erklärte Stefan Loacker, CEO der künftigen Gruppe. «Wir glauben aber, dass wir einen grossen Teil des Stellenabbaus über die natürliche Fluktuation realisieren können», gab sich Loacker überzeugt. Die Fluktuationsrate betrage derzeit fünf bis zehn Prozent pro Jahr.

Insgesamt rechnete Loacker mit Kosteneinsparungen in der Grössenordnung von 100 bis 120 Millionen Franken pro Jahr. Die einmaligen Restrukturierungskosten bezifferte er auf 150 bis 180 Millionen Franken.

Was sagen die Grossaktionäre?

Die Übernahme werde von den Kernaktionären Patria, Raiffeisen Schweiz und Vontobel unterstützt, präzisierte Helvetia-Finanzchef Paul Norten. Erstere hält rund 30 Prozent an der Helvetia, während die beiden Banken je vier Prozent besitzen.

Ob sich die beiden anderen Grossaktionäre der Nationale, die Mobiliar und die Baloise, zur Übernahme geäussert hätten, wollte Andreas von Planta, Verwaltungsratspräsident von Nationale Suisse, nicht sagen. Von Planta wollte auch keine Angaben darüber machen, ob die beiden Versicherer ebenfalls ein Übernahmeangebot unterbreitet hätten.

Negative Auswirkungen

«Wir haben mehrere Offerten erhalten», sagte er lediglich. Jene der Helvetia sei am höchsten gewesen und habe strategisch am meisten überzeugt, ergänzte von Planta.

Der Nationale-Suisse-Präsident sagte weiter, dass die bisherige Aktionärsstruktur mit drei Versicherungen (Helvetia, Mobiliar und Baloise) den Ausschlag gegeben habe, die Eigenständigkeit aufzugeben. Die alte Struktur habe negativen Auswirkungen auf das Tagesgeschäft gehabt und zu Interessenkonflikten geführt.

Deshalb habe der Verwaltungsrat mit ausgewählten Parteien Gespräche bezüglich eines möglichen Zusammenschlusse aufgenommen, erklärte von Planta weiter.

Verzicht auf Abgangsentschädigung

Von Planta wird zusammen mit seinen Firmenkollegen Balz Hösly, Peter A. Kaemmerer und Gabriela Maria Payer im künftigen Verwaltungsrat von Helvetia Einsitz nehmen. Der bisherige CEO der Nationale Suisse, Hans Künzle, wird zudem als zweiter Vizepräsident des Verwaltungsrates amtieren.

Gemäss Arbeitsvertrag steht Künzle bei einer Übernahme eine Abgangsentschädigung von 2,5 Jahressalären zu. Da er aber in den Helvetia-Verwaltungsrat wechsle, «verzichte ich selbstverständlich auf eine Abgangsentschädigung», sagte Künzle.

Roger Federer bleibt bis 2016

Im Sponsor-Vertrag, den die Nationale Suisse mit dem Tennis-Spieler Roger Federer hat, gebe es keine Übernahmeklausel, sagte Künzle weiter. Der Vertrag laufe bis 2016. Wie es danach weitergehe, sei aber offen.

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