Gegen Cyber-Risiken können Versicherungen helfen, findet Swiss-Re-Präsident Sergio Ermotti. Doch im Umfeld des Ukraine-Kriegs stelle sich ein grundlegendes Problem.

Die Digitalisierung hat nicht nur Vorteile. So haben Cyber-Kriminalität und -Attacken seit Ausbruch der Corona-Pandemie rasant zugenommen – wegen des Ukraine-Kriegs rechnen nun manche Beobachter mit nochmals höheren Risiken.

Cyber-Resilienz verbessern

In dieses Lager zählt auch Sergio Ermotti, Präsident des grössten Schweizer Rückversicherers Swiss Re. In einem aktuellen Blog-Beitrag auf dem Portal «Linkedin» mahnt er, dass digitale Risiken zu den wichtigsten Geschäftsrisken zählten. Daher werde die «Cyber-Resilienz für alle Arten von Unternehmen lebenswichtig», urteilt der frühere UBS-Chef.

Unter Cyber-Resilienz versteht Ermotti die Fähigkeit eines Unternehmens, trotz erfolgten Attacken ein ausreichendes Mass an Geschäftsdienstleistungen zu erbringen. Diese Fähigkeit müsse umfassend sein und auch die Lieferkette einschliessen. Um die Cyber-Resilienz aufrechtzuerhalten, bräuchten Unternehmen unter anderem ein formelles Informationssicherheits-Programm und ein Governance-System. Beides müsse in die Risiko-, Krisen-, Geschäftskontinuitäts- und Schulungsprogramme integriert werden.

Kriegsfall übersteigt die Finanzkraft privater Versicherer

Versicherungen (und Rückversicherer) könnten «eine wichtige Rolle für die Cyber-Resilienz eines Unternehmens spielen, aber nur ein Teil der Lösung sein», konstatiert Ermotti weiter. Ihr Beitrag bestehe unter anderem darin, die finanziellen Auswirkungen von Cyber-Risiken zu mindern, konkrete Cyber-Risikomanagement-Dienste zu erbringen und die allgemeine Cyber-Reife zu erhöhen.

Die Cyber-Versicherungen deckten Risiken ab, die sich aus Problemen mit der Vertraulichkeit, Integrität oder Verfügbarkeit von Daten ergeben.

Für den Versicherungsschutz gebe es aber Grenzen, so Ermotti weiter. Krieg sei in der Regel in der Sachversicherung ausgeschlossen, und dasselbe gelte für die Cyber-Versicherung. Das Schaden-Potenzial im Kriegsfall sei so hoch, dass es die Finanzkraft der privaten Versicherungswirtschaft übersteige und die Versicherungs-Policen einfach zu teuer wären, wenn dieses Risiko richtig eingepreist würde.

 

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