Thomas Buess, Finanzchef der Swiss Life, kündigte am Freitag vor Investoren an, klassische Versicherungsgarantien abzuschaffen.

Swiss Life steht wegen der niedrigen Zinsen und der strengeren, regulatorischen Anforderungen mit dem Swiss Solvency Test (SST) unter grossem Druck, berichtet das Broker-Haus Helvea aus seiner Investorenkonferenz vomFreitag.

Die Frage, wie die Lebensversicherung ihre Abhängigkeit von der Zinsentwicklung reduzieren will, dominierte daher im Vortrag von Finanzchef Thomas Buess an der «Helvea Swiss Equity Conference».

  • Zunächst will sich die Swiss Life laut Buess damit Luft verschaffen, dass sie ihre Sparanstrengungen auch nach Erfüllung des Kostenprogramms «Milestone» fortsetzt.
  • Dann verabschiedet sie sich zunehmend von Produkten mit klassischen Versicherungsgarantien, welche ihre Bilanz belasten. Zudem strebt der Lebensversicherer danach, seine Einnahmen aus Gebühren und Kommissionen zu erhöhen.
  • So gelang es der Swiss Life laut Buess, ihr «duration gap» im Asset-&-Liability-Matching weiter zu schliessen.

Ausnahme ist das Geschäft mit der beruflichen Vorsorge, wo der Lebensversicherer als einer der wenigen eine Vollversicherungslösung anbietet und damit im 3. Quartal 2011 stark wachsende Prämieneinnahmen generierte.

Zunehmende Staatsverschuldung als Chance

Finanzchef Thomas Buess betonte, dass die Swiss Life in ihrem Anlageportfolio nur wenige PIIGS-Staatsanleihen halte.

Zugleich ortete er in den zunehmend, verschuldeten Staaten Wachstumschancen. Swiss Life setzt darauf, dass die private Vorsorge wesentlich wichtiger wird.

Helvea ist optimistischer als die meisten Investoren

Helvea glaubt, dass es Swiss Life besser geht, als allgemein angenommen. Die «Kauf»-Empfehlung für die Aktien des Lebensversicherers gelte jedoch nur, wenn tatsächlich stimme, was das Mangement sage.

Die Führungscrew behauptet nämlich erstens, dass die Swiss Life ihre Profitabilität trotz niedriger Zinsen halten könne, zweitens die regulatorischen Anforderungen des Swiss Solvency Tests erfüllt würden, und drittens trotz minimaler Eigenmittelausstattung und Problemen bei der Tochter AWD keine Kapitalerhöhung nötig werde.

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