Seit geraumer Zeit sind Oldtimer auch unter Anlegerinnen und Anleger begehrt. Weil gleich drei klassische Modelle in diesem Jahr ihr 30-jähriges Bestehen feiern, könnten sich die Preise noch weiter nach oben entwickeln.

Viele Oldtimer-Besitzer sehen in den historischen Vehikeln nicht nur den Fahrspass, sondern auch eine spannende Wertanlage, erlebt doch der Markt seit Jahren einen Boom.

«Nach der Finanzkrise 2008 haben sich Oldtimer als spannende Anlageobjekte etabliert. Viele Kunden waren und sind auf der Suche nach alternativen, aber wertstabilen Investitionsmöglichkeiten, darunter auch nach Oldtimern», sagte Jens Berner, Oldtimer-Experte im Asset Management der Südwestbank, gegenüber dem «Private Banking Magain».

Minus wegen BMW 507

Die Südwestbank berechnet seit 2010 einen Oldtimerindex (OTX). Dabei werden die Wertentwicklungen von 20 ausgesuchten Modellen verglichen. Im Vergleich zum Vorjahr hat sich der Index 2022 zwar leicht rückläufig entwickelt. Das Minus ist allerdings ausschliesslich auf den Preisrückgang des BMW 507 (-2,94 Prozent) zurückzuführen – des bereits seit einigen Jahren teuersten Oldtimers (Bild ganz oben).

Alle anderen im Index befindlichen Autos konnten entweder im Preis steigen (13 Fahrzeuge) oder den Preis stabil halten (sechs Fahrzeuge). Anfang 2023 stand der OTX bei 581 Punkten.

Autoklassiker als Spitzenreiter

Porsche 944 555

Porsche 944 (Bild: Shutterstock)

Auch im Jahr 2022 war die Wertentwicklung von Fahrzeugen im niederpreisigen Segment stärker als im hochpreisigen. Insgesamt konnten fünf der zwanzig im Index befindlichen Fahrzeuge um mehr als 10 Prozent im Wert zulegen. Der Spitzenreiter der Wertentwicklung unter den Autoklassikern ist der Opel Manta B GT/E, mit einem Preisanstieg um 31,21 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Auch die Modelle Porsche 944 (+19,43 Prozent), Mercedes 250 CE (114 E25) «Strich-Acht-Modell» (+13,88 Prozent), Opel Kadett C GT/E (+13,19 Prozent) und BMW 2002 (02) (+10,92 Prozent) konnten im Wert deutlich zulegen.

Oldtimer als Portfolio-Bausteine

Bei einem langfristigen Vergleich mit anderen Anlageklassen zeigt sich, dass Oldtimer eine wertstabile Anlagemöglichkeit darstellen: Seit 2005 wuchs der DAX um 227 Prozent, der Euro-Stoxx-50-Performance-Index stieg im gleiche Zeitraum um 113 Prozent an, der REX-P für deutsche Staatsanleihen wies ein Plus von 42 Prozent aus. Im Vergleich dazu legte der OTX um 481 Prozent zu.

«Oldtimer können als Portfoliobausteine in der Asset Allokation von sehr vermögenden Kunden eine sinnvolle Ergänzung darstellen. Unter Chancen-Risiko-Verhältnissen sowie aus Gründen einer angemessenen Diversifikation eignen sich Oldtimer zur Vermögensanlage jedoch nur für Kunden mit einem liquiden Anlagevermögen von über einer Million Euro», erklärte Berner.

Erst ab 100'000 Franken einsteigen

Unter Renditegesichtspunkten empfiehlt Berner den Kauf eines Oldtimers erst ab einem Preis von umgerechnet rund 100'000 Franken – hier können pro Jahr noch zwischen 3 bis 5 Prozent Nebenkosten für Versicherungen, Steuern, Gutachten, Wartungen und Reparaturen hinzukommen.

Die vierte Generation des Porsche 911 (993) feiert 2023 den 30. Geburtstag. Es ist der letzte luftgekühlte 911 und schon länger ein sehr beliebter Klassiker, dessen Preis in den vergangenen zehn Jahren schon merklich angehogen hat. Auch der BMW 3er Cabrio E36, Golf III Cabrio und die erste Generation der Mercedes C-Klasse feiern in diesem Jahr ihren 30. Geburtstag.