Am jährlichen Habanos Festival werden die teuersten Humidore der Welt versteigert. Ein kunstvoller Cohiba-Schrank erzielte dieses Jahr 4,5 Millionen Euro.

Für die kubanische Zigarren-Industrie ist das «Festival del Habano» ähnlich wichtig wie früher die Basler Uhrenmesse für die Schweizer Uhrenindustrie. Dieses Jahr fand es Ende Februar zum 24. Mal statt.

Alljährlich finden sich dann gegen 2'000 Händler und Zigarren-Liebhaberinnen und -Liebhaber aus der ganzen Welt in der kubanischen Hauptstadt ein.

Show wie in Las Vegas

Höhepunkt und Abschluss des einwöchigen Festivals ist die grosse Abschluss-Gala mit einer Zigarren-Auktion. Zu diesem Zweck wird der «Palacio de las Convenciones», das grösste Kongresszentrum des Landes, herausgeputzt, als wäre man in London oder Las Vegas.

Ein roter Teppich erwartet die Besucherinnen und Besucher, die Tische sind festlich gedeckt. Eine riesige Bühne für kulturelle und musikalische Darbietungen wird flankiert von Musikboxen mit lateinamerikanischer Maximal-Kalibrierung.

Preisdruck nach oben

Das «Festival del Habano» ist wohl derjenige Anlass, an dem die ansonsten politisch und wirtschaftlich entrückte Insel der übrigen Welt am nächsten kommt.

Das gilt auch in finanzieller Hinsicht. Nicht nur sind die Preise für die Eintrittstickets durchaus auf dem Niveau entwickelter Länder. Auch beweist die kubanische Zigarrenindustrie jedes Jahr neuen Spielraum nach oben bei der Preisfindung.

Spitzenreiter Cohiba

Besonders trifft dies auf die eigens für die Auktion am Gala-Abend gefertigten Kunst-Humidore zu. Jede der teils sehr voluminösen und aufwändig verzierten Schrank-Konstruktionen ist einer bestimmten Zigarrenmarke gewidmet. In ihnen befinden sich die handelsüblichen Modelle der entsprechenden Marke.

Spitzenreiter bei der Auktion in diesem Jahr war der Cohiba-Humidor, der je zwanzig Exemplare der 25 berühmten Formate dieser Marke beherbergt. Darunter waren auch je 20 Zigarren in den drei begehrten Behike-Grössen.

Chinas Hunger nach Luxusgütern

Nach langem und geduldigem Zureden des Auktionators erzielte dieser Humidor einen Erlös von 4,5 Millionen Euro. Das entspricht einem Durchschnittspreis von 9'000 Euro pro Zigarre. Insgesamt summierten sich die acht Auktionen auf 17,8 Millionen Euro. Der Erlös kommt offiziell dem kubanischen Gesundheitssystem zugute. Aus politischen Gründen werden die Preise nicht in Dollar, sondern in Euro angegeben. 

Mindestens vier der acht Humidore wurden von chinesischen Gästen ersteigert. Ein weiteres Indiz dafür, dass die chinesische Nachfrage nach dem «Luxusgut Havanna-Zigarre» hinter dem allgemeinen Preisdruck nach oben steht, den man bei kubanischen Zigarren seit Jahren beobachtet.

Im Jahr 2020 kaufte ein chinesisches Konsortium mit Sitz in Hongkong der spanischen Altadis ihren 50-Prozent-Anteil am kubanischen Export-Monopol Habanos ab. Die andere Hälfte gehört dem kubanischen Staat.