Nun schalten sich auch die USA in die Affäre um heikle Millionen-Kredite an das bitterarme ostafrikanische Land Mosambik ein. Im verworrenen Fall ist auch der Name der Grossbank Credit Suisse gefallen.

Im Zentrum des Skandals stehen Staatsschulden von 1,35 Milliarden Dollar, die Mosambik bis letzten April geheim gehalten hatte. Hinzu kommt eine weitere Anleihe in der Höhe von rund 850 Millionen Dollar, welche die russische Grossbank VTB, die französische BNP Paribas und die Schweizer Credit Suisse (CS) laut Medienberichten an Investoren verkauft haben.

Das Geld soll unter anderem für die Beschaffung von Kriegsmaterial in der Höhe von 622 Millionen Dollar verwendet worden sein. Weitere 535 Millionen Dollar flossen in den Schiffsbau sowie 850 Millionen Dollar in die Erneuerung einer Thunfisch-Fangflotte. Das Geld für den Kredit in die Schiffe sei zum Teil für militärische Zwecke umgenutzt worden, hiess es weiter.

Die heiklen Kredite riefen letzten Juni bereits die Bankenausicht in der Schweiz und Grossbritannien auf den Plan, wie auch finews.ch berichtete.

SEC bitte um Korrespondenz

Jetzt wird die Affäre definitiv brandheiss: Wie das amerikanische Finanzblatt «Wall Street Journal» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete, hat die amerikanische Börsenaufsicht SEC eine Untersuchung der 850-Millionen-Dollar-Anleihe eingeleitet.

Dem Blatt liegt ein behördliches Schreiben der SEC vor, indem diese Investoren bittet, sämtliche Dokumente rund um den Anleihen-Verkauf der Banken sowie jegliche Korrespondenz mit den Instituten auszuhändigen.

Die SEC wollte sich dazu gegenüber dem «Journal» nicht äussern. Auf Anfrage von finews.ch hin enthielt sich die CS eines Kommentars zu den neuesten Entwicklungen im Fall.

Die USA dringen durch

Dass sich nun die USA in die heiklen Anleihen-Deals einschalten, ist ein böses Omen für die Banken. Immer wieder waren es US-Behörden, die bei der Aufklärung internationaler Finanzaffären entscheidend waren – so etwa bei den Skandalen um die Manipulation von Zinsen und Wechselkursen, den Korruptionsvorwürfen rund um den malaysischen Staatsfonds 1MDB sowie beim Weltfussballverband Fifa.

Wie es weiter hiess, hat sich zudem ein Komitee von Grossinvestoren gebildet, dass für seine Rechte im Anleihen-Deal kämpfen will. Dazu gehören die Fondshäuser Alliance Bernstein und Franklin Templeton sowie die Hedgefonds Greylock Capital Management, NWI Management und Pharo Management.

Kroll ermittelt

Der Präsident von Mosambik, Filipe Nyusi, soll laut Informationen des «Journal» einem Audit der amerikanischen Ermittlungsfirma Kroll zugestimmt haben. Dies, um zwischenzeitlich eingefrorene Hilfsgelder aus dem Ausland an den ostafrikanischen Staat frei zu bekommen. Erste Ergebnisse werden nächsten Februar erwartet.

Das ostafrikanische Land steht mit Auslandsschulden von 9,64 Milliarden Dollar da; das entspricht 77 Prozent der Wirtschaftsleistung. Mosambik ist mit den Rückzahlungen bereits in Verzug geraten – ganz zum Ärger der Investoren.

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