Lombard Odier hat 2019 einen kräftigen Zuwachs an Kundengeldern erfahren und mehr Gewinn erzielt. Die Strategie als nachhaltiges Investment-Haus, das auf Kooperationen setzt, zahle sich aus, sagt Senior Partner Patrick Odier gegenüber finews.ch.

Lombard Odier hat im vergangenen Geschäftsjahr 2019 die Kundengelder um 16 Prozent auf 299 Milliarden Franken erhöht, wie die Genfer Privatbank am Donnerstag mitteilte. Damit liegt das Institut punkto Wachstum gleichauf mit dem Lokalkonkurrenten Pictet, dessen Kundengelder 2019 ebenfalls um 16 Prozent zunahmen.

In Sachen Gewinnentwicklung liegt Lombard Odier nun aber vorne: Die Kennzahl erhöhte sich um 6 Prozent oder 175 Millionen Franken; Pictet hatte einen leichten Rückgang erlitten.

In Kundenberater-Teams investiert

Sondergewinne aus dem Verkauf des nordamerikanischen Kundenbuchs an Vontobel, der Sonderdividende der SIX sowie aufgelösten Steuervorträgen schraubte den Reingewinn gar auf 203 Millionen Franken.

Dabei sparte auch Lombard Odier im vergangenen Jahr nicht mit Investitionen, wie Senior Partner Patrick Odier (Bild unten) im Gespräch mit finews.ch festhielt. «Wir haben kontinuierlich in Kundenberater sowie unsere Investment-Kompetenz und Technologie investiert und dabei gleichzeitig auf eine disziplinierte Kostenkontrolle gesetzt. Das hat sich in einer Gewinnsteigerung manifestiert».

Odier 506

14 Milliarden Franken Nettoneugeld

Das starke Wachstum bei den Kundengeldern war zwar zu zwei Drittel der Marktperformance geschuldet. Doch zog Lombard Odier auch 14 Milliarden Franken neue Kundengelder an. Wie aus den Ausführungen hervorgeht, verwaltet das nun 224 Jahre alte Traditionshaus 182 Milliarden Franken von Privatkunden und 49 Milliarden Franken von Institutionellen.

Damit wird deutlich, dass das Private Banking deutlich schneller wächst als das Asset Management. Zum Vergleich: 2017 verwaltete Lombard Odier 125 Milliarden Franken im Bereich Private Clients und 46 Milliarden Franken im Investment Management.

Das Markenzeichen Nachhaltigkeit

Doch verschwimmen auch bei Lombard Odier die Grenzen zwischen Wealth- und Asset Management zusehends. Was der Zürcher Konkurrent Vontobel erst kürzlich vollzogen hat, gilt in Genf schon lange: Eine klare Ausrichtung auf Investment Management und Kundenperformance.

«Das ermöglicht es uns besonders gut, bestehende Anlage-Trends zu erfassen und für unsere Kunden umzusetzen. Das beste Beispiel dafür ist unsere Ausrichtung auf nachhaltige Investments, die das Markenzeichen von Lombard Odier ist», wie der Senior Partner erklärt.

Kooperation in Mexiko

Auch einem weiteren Industrie-Trend ist Lombard Odier vorne dabei: Kooperationen. Besonders in Asien setzte die Genfer Privatbank in der Vergangenheit auf lokale Partner, um in neue Märkte zu expandieren, wie zuletzt in die Philippinen.

Diese Strategie ist regional nicht beschränkt. Auch im Nahen Osten sind Kooperationen ein mögliches Mittel, die Präsenz auszudehnen. Zuletzt hatte es Lombard Odier aber vorgezogen, alleine nach Abu Dhabi zu expandieren.

In Mexiko hat die Genfer Bank kürzlich eine Vereinbarung mit der Grupo Financiero Banorte getroffen, einen Fonds für die lokalen Kunden zu lancieren. Auch dies eine Strategie, die in Lateinamerika bereits erprobt ist.

Weitere Partnerschaften

In der Schweiz ist Lombard Odier kürzlich mit der Grossbank Credit Suisse überein gekommen, einen Fonds zusammenzulegen. «Die jüngst eingegangenen Kooperation in Mexiko sowie die Partnerschaft mit der Credit Suisse im Bereich Nachhaltigkeit belegen, dass wir weiterhin stark auf diese Strategie setzen und laufend nach weiteren Partnerschaften Ausschau halten», erklärt Senior Partner Odier.

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