Auch die Privatbank EFG International kann eine respektables Resultat im vergangenen Krisenhalbjahr vorweisen. Allerdings plagen das Zürcher Institut ähnliche Probleme wie Konkurrenz

Nun ist es doch nicht so schlimm gekommen: Auf der Höhe des Shutdown im vergangenen April hatte EFG International von rückläufigen Kundengeldern und Druck auf den Betriebsertrag gewarnt. Am Mittwoch legte die Zürcher Privatbank nun ein ansprechendes Ergebnis vor: Gegenüber dem Vorjahr vermochte das Institut im ersten Semester 2020 den Reingewinn bei deutlich verbesserter Profitabilität um 10,5 Prozent auf 34,8 Millionen Franken zu steigern.

Der zugrundeliegende Gewinn ging allerdings auf 37,7 Millionen Franken zurück, werden Sondereffekte wie die etwa Rückstellungen für eine Einigung im Steuerstreit mit Italien von 9,9 Millionen Franken mitgerechnet.

Sinkendes Volumen

Die verwalteten Vermögen erholten sich nach Abflüssen im Corona-Crash vom vergangenen März auf 147,8 Milliarden Franken. Das ist mehr als in der Vorjahresperiode, bedeutet aber einen Rückgang von knapp 4 Prozent gegenüber Ende 2019. Das Nettoneugeld kletterte um 5,5 Prozent auf 4,2 Milliarden Franken.

EFG International zeigt damit ähnliche «Symptome» wie die grösseren Konkurrenten UBS und Julius Bär im vergangenen Halbjahr: Angesichts der Krise erfreuliche Ergebnisse, die jedoch von stagnierenden Volumen und der Aussicht auf Margendruck getrübt werden.

Auch mit Blick auf die Strategieperiode 2022 rechnet EFG mit einer tiefer als erwarteten Vermögensbasis und tiefen Zinsen – was sich in den Erträgen niederschlagen könnte.

Verkäufe in Chile und Frankreich

Entsprechend lässt das Management um CEO Giorgio Pradelli bei der Sparschraube nicht locker: Der Geschäftsaufwand konnte zum Vorjahr um weitere 5 Prozent gesenkt werden; gegenüber Ende 2019 ging zudem die Zahl der Kundenberater (CRO) um 24 auf 791 zurück.

Ebenfalls kam EFG bei der geplanten Arrondierung der Marktregionen voran. Laut der Mitteilung verkaufte die Privatbank ihr Geschäft in Chile sowie die französische Tochter Oudart und zog sich aus der Kanalinsel Guernsey zurück. Hingegen baute das Institut seinen Anteil am erfolgreichen australischen Finanzdienstleister Shaw and Partners auf 61 Prozent aus. Bis 2021 strebt EFG dort einen Anteil von 75 Prozent an.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.06%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.74%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.46%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.47%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.27%
pixel