Der grösste Schweizer Sachversicherer setzt permanent auf mehr Homeoffice. Dafür lässt Axa eine jährliche Pauschale springen – und bietet damit einen Lösungsansatz für ein kniffliges Problem der Branche.

Nach überwundener Coronakrise will Axa Schweiz zu einer neuen Form des Arbeitens übergehen. Dazu lanciert die Schweizer Tochter des französischen Versicherungskonzerns bereits jetzt das Arbeitsmodell «Smart Working», wie einer Mitteilung vom Mittwoch zu entnehmen war. Laut Axa bedeutet dies, dass der Beitrag zu den Unternehmenszielen zählt und nicht der Ort, an dem dieser geleistet wird.

Konkret wird den Mitarbeitenden empfohlen, an durchschnittlich 40 bis 60 Prozent des Arbeitspensums im Büro zu arbeiten und die restlichen Tage an einem anderen geeigneten Arbeitsort – zu Hause, in einem Co-Working-Space oder unterwegs – tätig zu sein.

Auch wer im Büro bleibt, erhält die Pauschale

Nicht nur mit den neuen Arbeitsmodell bereitet Axa dem Rest der Branche den Weg. Für die gewünschte Flexibilität ist der Versicherer auch bereit, etwas springen zu lassen: Mit der Einführung des neuen Arbeitsmodells erhalten künftig alle Axa-Mitarbeitende unabhängig von ihrem Beschäftigungsgrad jedes Jahr 200 Franken.

Das Geld können die Axa-Angestellten etwa zur ergonomischen Ausstattung ihres heimischen Arbeitsplatzes oder als Anteil an die laufenden Kosten einsetzen. Die Entschädigung erhalten Mitarbeitende auch dann, wenn sie ausschliesslich im Büro arbeiten.

Wegweisendes Urteil des Bundesgerichts

Der Beitrag darf als Anreiz verstanden werden – und ist ein möglicher Lösungsansatz für ein kniffliges Problem der Arbeitgeber. Laut einem Bundesgerichts-Urteil vom vergangenen Jahr müssen Schweizer Unternehmen ihren Angestellten eigentlich einen Teil der Miete zahlen, wenn sie diese im Homeoffice arbeiten lassen. Aufgrund des Corona-Shutdown hat das Urteil nun massiv an Aktualität gewonnen.

Müsste individuelle Mietkosten übernommen werden, würde dies auch eine Anpassung der Arbeitsverträge verlangen – insgesamt drohen den Arbeitgebern massive Aufwendungen.

Weiter könnten die Firmen in den Ruch geraten, auf Staatskosten Auslagen fürs Büro einzusparen. Wie finews.ch errechnete, resultiert eine Reduktion des Steuersubstrats in dreistelliger Millionenhöhe, wenn künftig ein Drittel der Anstellten auf dem Schweizer Finanzplatz ins Homeoffice zieht. Dies, wenn die Banker und Agenten die Auslagen fürs Homeoffice bei der Besteuerung zum Abzug bringen.

Viel Resonanz

Dessen ungeachtet findet das flexible Arbeiten beim Personal viel Resonanz. Laut einer Axa-internen Umfrage möchten viele Mitarbeitende auch in Zukunft an zwei bis drei Tagen von zu Hause aus arbeiten. Dieser Befund deckt sich mit Recherchen von finews.ch: In der Finanzbranche ist das Homeoffice oftmals so gut angekommen, dass die Rückkehr ins Büro zur Herausforderung wird.

Vorerst wird bei der Axa Schweiz jedoch noch nicht nach dem neuen Modell gearbeitet. In der aktuellen Corona-Situation rät das Unternehmen seinen Mitarbeitenden, lediglich an einem oder zwei Tagen ins Büro zu kommen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.58%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.48%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.27%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.23%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.44%
pixel