Schweizer Finanzkonzerne ordern ihre Angestellten nach monatelangem Home Office ins Büro zurück. Überraschend stellen manche fest: ihr Ruf verhallt.

Mit einigem Abstand auf die Lockerungen der behördlichen Corona-Massnahmen erschallt nun auch der Ruf in der Schweizer Finanzbranche: Banken wie die UBS und die Credit Suisse (CS) sowie Versicherer wie Zurich oder Swiss Re holen ihr Personal sachte ins Büro zurück – an den Paradeplatz oder an Aussenposten wie Opfikon, Altstetten oder den Zürcher Uetlihof.

Dabei stossen manche Konzerne auf unerwarteten Widerstand: Nur wenige Angestellte folgen dem Ruf, möchten lieber im Home Office verbleiben. Dies trotz umfangreichen Vorsichtsmassnahmen wie eingeschränkter Nutzung von Liften, Aufteilung von Teams, mehr Abstand zwischen den Pulten und täglicher, sogar zertifizierter Reinigung der Arbeitsplätze.

Bei der Swiss Re tauchte nur ein Bruchteil auf

So standen etwa die Chefs beim grössten Schweizer Rückversicherer Swiss Re vor leeren Rängen. In den letzten zwei Wochen erging die Aufforderung zur Rückkehr an die rund 3'000 Mitarbeitenden, die am frisch umgebauten Hauptsitz am Zürcher Mythenquai tätig sind. Wie finews.ch von einer mit der Situation vertrauten Person erfahren hat, tauchten davon nur 6 Prozent im Büro auf. Ein Sprecher beim Assekuranzkonzern wollte dies nicht kommentieren. Er betonte jedoch, dass dank flexibler Arbeitsmethoden der Betrieb jederzeit sichergestellt sei.

Ähnlich ist die Stimmung bei Avaloq, der grössten Schweizer Bankensoftware-Schmiede. Eine interne Umfrage unter den weltweit 2'000 Angestellten hat offenbar ergeben, dass 16 Prozent der Befragten überhaupt nicht an den Arbeitsplatz zurückkehren möchten. 68 Prozent der Befragten gaben derweil an, nur an zwei Tagen – oder am liebsten noch weniger – im Büro arbeiten zu wollen.

Avaloq liest daraus, dass die Angestellten bis zu zwei Tagen im Home Office arbeiten möchten, sagte der operative Leiter (COO) Pascal Föhn auf Anfrage. Dies würde wohl auch bedeuten, dass das Unternehmen am Zürcher Hub deutlich weniger Platz braucht. Das Gebäude in der Manegg, das gerade umgebaut wird, ist für 1'000 Arbeitsplätze ausgelegt.

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