Rund sechs Monate bleiben noch, bis die EU-Richtlinie MiFID II in Kraft tritt. Bei der Umsetzung stünden Vermögensverwalter vor grossen Herausforderungen, sagen zwei LGT-Experten zum Thema.

Markus Werner und Rolf Aklin, sind bei LGT verantwortlich für das Geschäft mit externen Vermögensverwaltern im Fürstentum Liechtenstein und in der Schweiz.

Was hören Sie von externen Vermögensverwaltern (EAM), wenn Sie mit ihnen über MiFID II sprechen?

Markus Werner 505

Markus Werner (MW, Bild oben): MiFID II ist inzwischen bei allen Finanzintermediären ein sehr wichtiges und intensiv diskutiertes Thema geworden. Die Meinungen der EAM zum Einfluss auf ihr eigenes Geschäft gehen jedoch weit auseinander. Die Aussagen reichen von «diese Regulatorien betreffen mich nicht» bis hin zu «MiFID wird unser Geschäftsmodell vollständig umkrempeln».

«In einer ersten Phase möchten wir die EAM gezielt mit Know-how unterstützen»

Rolf Aklin (RA, Bild unten): Interessant ist auch, was externe Umfragen zeigen: So glauben zwar über 80 Prozent der befragten EAM, dass sie Bescheid darüber wissen, was MiFID II und FIDLEG für ihr Geschäft bedeuten. Gleichzeitig gibt aber fast die Hälfte von ihnen an, dass sie nicht sicher sind, welche regulatorischen Pflichten sie künftig erfüllen müssen.

Welche konkreten Bedürfnisse haben denn die externen Vermögensverwalter?

MW: Wir haben im Herbst 2016 zusammen mit einem externen Partner eine Marktumfrage bei externen Vermögensverwaltern durchgeführt. Beinahe alle Befragten wünschten sich spezifische Informationen seitens ihrer Depotbanken rund um die neuen Richtlinien.

In einer ersten Phase möchten wir die EAM deshalb gezielt mit Know-how unterstützen. Hierzu haben wir Anfang Jahr eine Internetseite mit übersichtlich aufbereiteten Informationen zu Regulierungsthemen eingerichtet. Zusätzlich führen wir in der Schweiz und in Liechtenstein Fachanlässe durch und vertiefen die MiFID-II-Themen an diversen Webinaren.

Und wie wickeln die EAM die Geschäfte MiFID-konform ab?

Rolf Aklin 505

RA: Vermehrt mittels eigener Portfoliomanagement-Systeme (PMS). Eine wichtige Erkenntnis aus der Umfrage war, dass die EAM unbedingt die Hoheit über ihre Daten behalten möchten. Wir konzentrieren uns deshalb darauf, sehr robuste und standardisierte Schnittstellen zu ausgewählten Providern von Portfolio-Management-Systemen zu erstellen.

«Im zweiten Halbjahr werden wir die evaluierten Lösungen den EAM anbieten»

Damit unterstützen wir die Vermögensverwalter effizient bei der Erfüllung der regulatorischen Anforderungen. Den Providern werden wir die nötigen Daten in hoher Qualität und zeitnah zur Verfügung stellen können. Mit verschiedenen Anbietern sind wir bereits daran, die bestehenden Schnittstellen zu optimieren. In einem späteren Schritt möchten wir den EAM ermöglichen, direkt aus ihrer Applikation Aufträge an die LGT abzusetzen.

Werden Sie auch denjenigen Vermögensverwaltern eine Lösung anbieten, die nicht mit einem externen Provider zusammenarbeiten?

MW: Viele kleinere und mittelgrosse Vermögensverwalter, die heute noch keine PMS- oder CRM-Applikation einsetzen, befassen sich ernsthaft mit der Anschaffung einer Software-Unterstützung. Diese sollte eine Gesamtlösung sein und Customer-Relationship-Management- sowie Portfoliomanagement-Funktionalitäten abdecken und ihnen zudem die regulatorischen Pflichten aus MiFID II und FIDLEG soweit wie möglich abnehmen.

Hier sind wir im Gespräch mit verschiedenen Anbietern und werden unseren Kunden ermöglichen, über die LGT ein attraktives und preiswertes Service-Paket abzuschliessen, mit dem sie die künftigen regulatorischen Anforderungen erfüllen können. Im zweiten Semester werden wir die evaluierten Lösungen den EAM anbieten.


Die Ansprechpartner bei LGT:

  • Liechtenstein: Markus Werner, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Telefon: +423 235 14 83
  • Schweiz: Rolf Aklin, Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!, Telefon: +41 44 250 81 61