Saudis sammeln 173 Milliarden Dollar in zwei Wochen
Saudi-Arabien hat Anfang November Investitionszusagen in Höhe von 173 Milliarden Dollar quer durch alle Branchen verbucht. Treibende Kräfte waren ein neues Gesetz, das es Ausländern erlaubt, Immobilieneigentum in bestimmten Gebieten des Königreichs zu erwerben, sowie zahlreiche Handelsmessen in der Hauptstadt Riad und der Handelsmetropole Dschidda am Roten Meer.
Kongresse für mehr Kapital
Insbesondere das Biban-Forum zog mehr als 100'000 Besucher an und generierte Vereinbarungen im Wert von über 38 Milliarden Saudi-Riyal (10 Milliarden Dollar), berichtet die englischsprachige Tageszeitung «Arab News». Die viertägige Veranstaltung unter dem Motto «Global Destination for Opportunities» stiess zudem auf grosses internationales Interesse.
Die Auftaktausgabe der Reisemesse Tourist Summit sicherte Investitionen in Höhe von 113 Milliarden Dollar. Im Rahmen des Regierungsprogramms «Vision 2030» will Saudi-Arabien bis zum Ende des laufenden Jahrzehnts mehr als 150 Millionen Besucher an seinen Stränden, in den Städten und an historischen Baudenkmalen wie in Al-Ula willkommen heissen. Reges Interesse verzeichnete auch die Saudi Intermobility Expo in Dschidda, die grösste Transport- und Logistikmesse in der Golfregion.
Die neunte Ausgabe der Future Investment Initiative (FII) verbuchte über 50 Milliarden US-Dollar an unterzeichneten Vereinbarungen und Investitionszusagen, die sich über künstliche Intelligenz, Spitzentechnologie, erneuerbare Energien und Infrastruktur erstrecken.
«Sanktionen? Nein, danke.»
Weil Saudi-Arabien die Handelsbeschränkungen der EU und der USA gegen Russland und China nicht mitträgt, geraten Grossmächte am Golf bisweilen aneinander.
US-Präsident Donald Trump sagte am Sonntag, dass die Republikaner an einem Gesetz arbeiten, das Sanktionen gegen jedes Land verhängen wird, das Geschäfte mit Russland macht. «Wie Sie wissen, habe ich es vorgeschlagen, also wird jedes Land, das Geschäfte mit Russland macht, sehr streng sanktioniert werden», sagte Trump zu Reportern.
Saudi-Arabiens Kronprinz und de facto-Herrscher Salman Bin Moahmmed wird Trump am Dienstag zum Gipfel in Washington treffen.
Der saudi-russische Handel war im Jahr 2024 bedeutend: Saudi-Arabien importierte laut Trading Economics Waren im Wert von rund 3,41 Milliarden US-Dollar aus Russland. Ein wesentlicher Teil dieses Handels entfiel auf Agrarprodukte. Russlands Agrarexporte nach Saudi-Arabien stiegen 2024 um 24 Prozent, angetrieben durch Lieferungen von Gerste, Geflügel und Rindfleisch. In Ermangelung fruchtbarer Agrarfläche müssen die Golfstaaten neun Zehntel ihres Lebensmittelbedarfs importieren.
Der IT-Riese Huawei aus Shenzhen baut die Hafenstadt Dschubail zu einer Smart City um – dank digitalem Pförtnersystem für den Strassenverkehr und indem er virtuelle Klassenzimmer installiert. Reumütig musste vor Kurzem Tareq Amin, CEO des KI-Start-ups Humain, vor US-Investoren das Bekenntnis ablegen, «niemals Ausrüstung von Huawei zu kaufen». Andernfalls dürfe seine Firma, die vom saudischen Staatsfonds PIF unterstützt wird, keine Hochleistungs-Chips aus dem Silicon Valley erwerben.
Bereits im Frühjahr bezeichnete der Ministerberater der chinesischen Botschaft in Riad, Ma Jian, die US-Zölle der Trump-Administration als «wirtschaftliches Mobbing».
Umkämpfter Wachstumsmarkt
Der Internationale Währungsfonds erwartet für Saudi-Arabien (35,3 Millionen Einwohner) im Jahr 2025 ein Wirtschaftswachstum von etwa 3,5 Prozent. Für das Jahr 2026 wird ein Wachstum von rund 3,9 Prozent prognostiziert, unter anderem bedingt durch die schrittweise Aufhebung der Förderkürzungen der OPEC+. Das Wachstum ausserhalb des Ölsektors wird für 2025 auf etwa 3,4 Prozent geschätzt und soll langfristig bis 2027 bei fast 4 Prozent liegen, bevor es sich bis 2030 auf etwa 3,5 Prozent einpendelt.

















