Gerüchte über UBS-Wegzug erhalten neue Nahrung
Die UBS prüfe angesichts der geplanten neuen Kapitalvorschriften Notfallpläne für einen Wegzug aus der Schweiz, meldet die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) unter Berufung auf drei mit dem Vorgängen vertraute Personen.
Laut der Zeitung haben UBS-Präsident Colm Kelleher (Bild unten), und US-Finanzminister Scott Bessent in den vergangenen Monate Gespräche auf privater Ebene darüber geführt, wie ein Umzug in die USA für das Kreditinstitut aussehen könne. Den Kreisen zufolge stehe die Trump-Regierung der Idee, die einzige verbleibende Schweizer Grossbank in den USA willkommen zu heissen, offen gegenüber.

Colm Kelleher. (Bild: UBS)
Druck aufbauen
Die Gespräche mit Bessent seien Teil der Strategie von Kelleher, Druck auf die Schweizer Regierung auszuüben, um die vorgeschlagenen Kapitalanforderungen zu verhindern oder abzumildern. Die Pläne in ihrer bisherigen Form würde die Bank dazu zwingen 26 Milliarden Dollar mehr Eigenkapital vorzuhalten. Die UBS wertet die Pläne als «extrem» und «unverhältnismässig».
Die UBS argumentiert, dass die neuen Anforderungen weit über das hinausgehen würden, was für ihre internationalen Wettbewerber gilt. Zuletzt hatten auch die Wirtschaftskommissionen von National- und Ständerat in Empfehlungen an den Bundesrat vor einer Überregulierung gewarnt.
«Wie wir bereits mehrfach betont haben, möchten wir weiterhin erfolgreich als globale Bank mit Sitz in der Schweiz agieren», erklärte die UBS gegenüber der «FT».
Angesichts der öffentlichen Empörung über die mit Steuergeldern finanzierten Rettungsaktionen für Banken während der Finanzkrise würden die US-Aufsichtsbehörden der Verlagerung des Sitzes grosser Kreditinstitute in die USA skeptisch gegenüber stehen. Die Trump-Regierung stehe der Idee, europäische Finanzinstitute anzuziehen, aufgeschlossener gegenüber.
Die UBS-Führung würde den Verbleib in der Schweiz vorziehen, wenn man die Regierung davon überzeugen kann, die vorgeschlagenen Belastungen zu reduzieren, heisst es in dem Artikel weiter. Die Geschäftsleitung habe jedoch eine treuhänderische Pflicht, alle möglichen Optionen zu prüfen.
Standortfrage seit Monaten heiss diskutiert
Im September hatte der aktivistische Investor und UBS-Aktionär Cevian Capital bereits eine Hauptsitzverlagerung ins Spiel gebracht. Dadurch werde es in Zukunft «nicht rentabel» sein, eine grosse internationale Bank von der Schweiz aus zu führen, hatte der Co-Chef Lars Förberg gegenüber der «FT argumentiert.
«Der Verwaltungsrat hat die Verantwortung sicherzustellen, dass die UBS ihre Wettbewerbsfähigkeit schützt«, betonte er damals. «Unter den aktuellen Vorschlägen ist es nicht machbar, eine grosse internationale Bank von der Schweiz aus zu betreiben. Wir sehen daher keine andere realistische Option als einen Wegzug.»
















